Wien - In den Krankenhäusern der Stadt Wien gilt ab sofort eine neue Hausordnung. Ein zentraler Punkt dabei ist eine strengere Regelung der Krankenbesuche. Zusätzlich wird ab heute, Donnerstag, in den Spitälern des Krankenanstaltenverbunds (KAV) eine neues Infoblatt für Besucher und Patienten aufliegen.

Striktes Rauchverbot und Verbot von Tieren

"Kein Besucherandrang im Krankenzimmer", steht dort auf Deutsch, Englisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch und Türkisch. Das dazugehörige Piktogramm zeigt eine Gruppe durchgestrichener Männchen. Auch die Einhaltung des strikten Rauchverbots und das Verbot der Mitnahme von Haustieren wird angeführt. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass das Personal keine Geschenke annehmen dürfe, die Krankenzimmer sauber zu halten seien und Patienten nicht durch Lärm belästigt werden dürften.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat bereits mehrfach auf die Einhaltung der Ordnung in den Spitälern gepocht. "Es geht nicht, dass in einem Krankenzimmer mit vier Patienten 13 Personen mit furchtbarem Lärm stundenlang anwesend sind, und das außerhalb der Besuchszeit. In jedem Haus gibt es eine Hausordnung."

Keine fixe Besucherzahl

Wie viele Besucher pro Patient im Zimmer maximal anwesend sein dürfen, ist nicht genau festgelegt und liegt im Ermessen des Spitalpersonals beziehungsweise richtet sich nach den Bedürfnissen der Patienten. "Wir wollen dem Prinzip der Genesung der Patienten Rechnung tragen und das geht nicht, wenn zehn andere Besucher im Zimmer sind", sagt KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold im Gespräch mit dem Standard.

Allerdings richte sich dies "nicht gegen irgendeine Bevölkerungsgruppe", betont Marhold. In der neuen Hausordnung seien die Rahmenbedingungen nun klarer definiert. Die da lauten: "Wenn es Ihr Gesundheitszustand erfordert oder Sie es anregen, kann eine Besuchsbeschränkung oder ein gänzliches Besuchsverbot ausgesprochen werden. Es kann auch die Anzahl der Besucherinnen und Besucher je Patienten eines Krankenzimmers begrenzt werden. Weiters können (...) auch Krankenbesuche durch Kinder und Jugendliche eingeschränkt werden. Den diesbezüglichen Anordnungen des Personals ist unbedingt Folge zu leisten". Besuche sollten nur während der gesetzten Zeiten gemacht werden, doch dies, so Marhold, werde man auch weiterhin "liberal handhaben". (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD Printausgabe 19.3.2009)