Washington - Unter dem Eindruck der öffentlichen Empörung über Bonuszahlungen beim maroden Versicherungskonzern AIG haben einige Manager damit begonnen, das Geld zumindest teilweise zurückzugeben. Vorstandschef Edward Liddy teilte am Mittwoch aufgebrachten Kongressabgeordneten mit, er habe die Empfänger von Bonuszahlungen über mehr als 100.000 Dollar gebeten, mindestens die Hälfte zurückzugeben.

165 Millionen Dollar für Zusatzleistungen

Er selbst sei aufgebracht über die Bonuszahlungen, sagte Liddy. Deswegen habe er die Empfänger größerer Summen aufgefordert, wenigstens die Hälfte zurückzuzahlen. Daraufhin hätten einige Empfänger auf die gesamte Summe verzichtet.

Insgesamt wurden 165 Millionen Dollar (125,7 Mio. Euro) für die umstrittenen Zusatzleistungen bewilligt, obwohl der Konzern gerade erst 170 Milliarden Dollar an staatlicher Hilfe erhalten hat. Die Demokraten im Kongress wollen jetzt einen Gesetzesentwurf einbringen, wonach Bonuszahlungen bei der American International Group und anderen Empfängern staatlicher Hilfe zu 90 Prozent als Steuer an den Staat entrichtet werden müssen.

Umbenannt und aufgelöst

Der US-Versicherungsriese, der im Zentrum der Finanzkrise steht, soll umbenannt und aufgelöst werden. "Was wir vorhaben ist die Auflösung von AIG", sagte Liddy am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Kongresses. "Was seit 90 Jahren als AIG bestand, wird mit der Zeit nicht mehr existieren."

Insbesondere werde die Sparte für Finanzprodukte, die im Zentrum der Krise steht, innerhalb von vier Jahren von Grund auf saniert. Die Sparte Financial Products verwaltet laut Liddy Risikopapiere im Nominalwert von 1,6 Billionen Dollar (1.219 Mrd. Euro).

AIG teilte unterdessen mit, der New Yorker Firmensitz solle verkauft werden. "AIG evaluiert den Verkauf der Immobilien seines Sitzes an der Ecke Pine Street-Wall Street", teilte ein Firmensprecher mit. Dies sei Teil der Bemühungen, die Bilanz zu sanieren. Die "New York Post" veranschlagte die möglichen Einnahmen auf maximal 100 Millionen Dollar. Der Firmensitz befindet sich dort seit den 1970er Jahren. Die US-Regierung stellte zur Rettung von AIG in den vergangenen Monaten 180 Milliarden Dollar zur Verfügung. (APA)