Wien - "Dass in Zeiten wie diesen positive Signale gesetzt werden, finde ich gut, vor allem wenn es um meine eigene Firma geht." Launisch präsentiert Niki Lauda die Bilanz 2008 seiner Fluglinie Niki, die sich von der in der vergangenen Woche präsentierten anderen heimischen Airline (AUA) vor allem durch Farbe und Vorzeichen unterscheidet: Sie ist schwarz und weist positive Zahlen auf.

Ein Viertel mehr Passagiere und Umsätze sowie doppelter Gewinn sind die Eckdaten 2008, obwohl die Luftfahrt durch "hohe Treibstoffpreise und Nachfrageeinbruch geprügelt wurde", sagt Lauda. Der Umsatz wuchs auf 229 Mio. Euro, die Zahl der Fluggäste auf 2,1 Millionen, der Gewinn stieg 103 Prozent auf 7,1 Mio. Euro "nach Steuern", wie Lauda betont, 9,4 Mio. vor Steuern - "es gibt keine andere Airline inÖsterreich, die so viel Steuern zahlt und keine Unterstützung braucht", sagt er in Anspielung an den 200-Mio.-Kredit für die AUA.

Der Kredit der Republik sei eine "Wettbewerbsverzerrung, die ich nicht zulassen werde." Schützenhilfe erhofft er von den EU-Wettbewerbshütern: "Nachdem die AUA die 200 Millionen bekam, sank der Preis nach Innsbruck auf 88 Euro hin und zurück, das ist unter den Produktionskosten. Davor wurden bis zu 600 Euro verlangt."

Nicht schwieriger als 2008

Auch 2009, für die meisten Airlines durch drastische Einbrüche gekennzeichnet, will Niki um rund 25 Prozent wachsen, "schwieriger als 2008 wird 2009 nicht sein" - aufgrund der niedrigen Spritpreise. Jänner und Feber gelang ihm das Kunststück, 40 Prozent mehr Passagiere zu gewinnen, während der Flughafen und die AUArund 15 Prozent verloren. 150 zusätzliche Mitarbeiter will Lauda aufnehmen, 500 sind es dann gesamt.

Lauda sieht sich durch seine Kostenstruktur besonders gut für die Krise gerüstet, die Air-Berlin-Partnerschaft gebe Zugang zu Märkten und spare Geld. Dadurch könne er "ein billigeres und besseres Produkt anbieten", Do & Co (unter der Marke Demel) habe er "schon immer" geboten - ein Angebot, für das sich Ex-AUA-Chef Alfred Ötsch gerne berühmte.

Das Wachstum soll vor allem aus der direkten Konkurrenz zur AUAkommen."Es gibt schon noch Zuwächse aus Billigtickets, aber in erster Linie ziehen wir Passagieren von anderen ab."

Dementsprechend hat sich der Anteil des Charter- zugunsten des Linienverkehrs verschoben (65 Prozent).Innerhalb dieses Segments wachse die Zahl der Business-Reisenden, die heuer 30 Prozent betragen soll. Darum werden Frequenzen auf klassischen Kurzstrecken wie München, Frankfurt, Innsbruck und Rom aufgestockt. Zwei neue Embraer-Jets (bis zu 100 Passagiere)seien dafür optimal, weil damit je nach Nachfrage kostengünstig geflogen werden kann. Auch ein Airbus A312 soll heuer zu den vorhandenen zwölf dazukommen.

Lauda hofft darauf, dass im Zuge der AUA-Übernahme durch die Lufthansa "Monopolstrecken" abgegeben werden müssen. Insbesondere hofft er auf St. Petersburg, Kiev und Belgrad sowie eine Ausweitung nach Moskau.

Mehr Umsteigeverkehr

Wachsende Bedeutung hat der Umsteigeverkehr via Wien, etwa für Mailand-Stockholm oder von Moskau nach Westeuropa. "Fast jeder zehnte Passagier in Wien fliegt inzwischen Niki" (9,3 Prozent Anteil), "zusammen mit Air Berlin haben wir bereits einFünftel Anteil am Flughafen in Wien." (Helmut Spudich, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 20.3.2009)