Pristina - Die kosovarische Polizei hat an der Ibar-Brücke in Mitrovica, der geteilten Stadt im Nord-Kosovo, heute, Donnerstag, den stellvertretenden serbischen Kosovo-Minister, Bojan Andjelkovic, an der Weiterreise gehindert. Andjelkovic war laut Belgrader Medienberichten nach Pec unterwegs, um im West-Kosovo einige serbische Enklaven zu besuchen. Nach Angaben des Polizeisprechers in Mitrovica, Besim Hoti, habe sich die Polizei dabei an die Verordnung der kosovarischen Regierung gehalten. Der Besuch Andjelkovic´ sei bei den Behörden nicht angemeldet worden, präzisierte Hoti.

Die kosovarische Polizei hatte am Montag auch eine serbische Abgeordnetengruppe, die in der ost-kosovarischen Ortschaft Ranilug einer Sitzung des serbischen Parlamentsausschusses beiwohnen wollten, an der Staatsgrenze aufgehalten. Der kosovarische Ministerpräsident Hashim Thaci hatte Ende Februar angekündigt, dass serbische Politiker künftig eine Genehmigung der Behörden in Prishtina (Pristina) für ihre Besuche im Kosovo benötigten.

Feith: Serben sollen sich am Dezentralisierungsprozess beteiligen

Der Internationale Zivile Repräsentant und EU-Beauftragte im Kosovo, Pieter Feith, hat die serbische Volksgruppe in dem jungen Land aufgefordert, sich am Dezentralisierungsprozess zu beteiligen. "Es ist nun an der Zeit dafür, dass die kosovarischen Serben vorwärtsgehen. Mit diesem Prozess werden sie größere Autonomie und bessere Lebensbedingungen im Kosovo bekommen", wurde Feith von der serbischen staatlichen Presseagentur Tanjug zitiert. Eine bessere Verwaltung wäre das Ziel, präzisierte Feith.

Die serbische Volksgruppe lehnt den Dezentralisierungsprozess ab, da dieser in dem von Belgrad zurückgewiesenen Vorschlag des UNO-Vermittlers für den Kosovo, Martti Ahtisaari, aus dem Jahr 2007 enthalten ist. Der Vorschlag Ahtisaaris war im Sommer 2007 von der Vetomacht Russland und dem Verbündeten Belgrads in der Kosovo-Frage im UNO-Sicherheitsrat auch blockiert worden.  (APA)