Strandperle

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Restaurant Sitzwohl

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Meilerhof

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Hotel Berghof

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Tirol also, genauer gesagt: Seefeld. Man will halt die weltberühmten Loipen dort auch einmal erfahren. Die sind schön, und steil, und alles ist so anstrengend, dass man sich am Abend unbedingt den Bauch vollschlagen muss.

Vorspiel und Stretchlimo

Seefeld hat ja einiges zu bieten, eines der vielen schmucken Hotels wirbt etwa mit einer "Großraum-Sauna", das Lokal neben dem Casino heißt "Vorspiel", die deutschen Touristen in der Fuzo diskutieren Jagatee versus Skiwasser, und die Pasteria vor Ort bietet gefüllte Hühnerbrust Hawai mit einem i. Ohne jetzt zu sehr ins Skiort-Bashing abzugleiten, aber schockierend ist das alles schon. Irgendwo hier gibt es sicher ein Gasthaus mit guter, kräftiger Tiroler Küche, aber wie finden?

Der Berghof, das einzig wirklich schmucke Hotel am Platz (zum Glück mit Kleinraum-Sauna), verweist auf seinen "Partner", den Meilerhof in Reith. Dort, so verrät uns dessen Homepage, gibt es Rinderwahn auf Österreichisch (Gesottenes mit der obligatorischen Suppe, Apfelkren etc.) oder aber steakwise. Nicht unbedingt urtirolerisch, und außerdem bietet man dort noch einen Stretchlimo-Service an, was uns schon wieder ein wenig beklommen macht; trotzdem brechen wir auf nach Reith, und das ist kein Fehler.

Sitzwohl ohne Zirbe

Die Ribeye-Steaks kommen mit Folienerdapfel und Kräuterbutter, und sie können ja nichts dafür, dass sie nicht so lange leben und abhängen durften wie ihre amerikanischen Kollegen und deshalb nicht ganz so zart auf der Zunge zergehen. Für österreichische Verhältnisse aber serviert das freundliche Team im Meilerhof den ausgezehrten Langläufern an diesem Abend eine wunderbare und wohlschmeckende Protein-Dosis.

Abendessen Nummer zwei führt uns nach Innsbruck. Nicht ins Pavillon, offenbar erste Adresse der Landeshauptstadt - so erste jedenfalls, dass sie "restlos ausgebucht" ist, wie uns Küchenchef Mansur Memarian bedauernd am Telefon mitteilt. Also lenken wir unsere knieweichen Schritte gen Sitzwohl. Dieses Lokal im Stadtforum, so raunt es landauf, landab, sei kühl, fast schon unterkühlt, gestaltet, kaum eine Besprechung kommt ohne einen Hinweis auf das Ambiente aus. Ein Abend ohne Zirbe? Nichts wie hin.

Jakobsmuschel und verlorenes Rind

Das Restaurant ist auch wirklich schick, und ja, cool auf eine gemütliche Art. Souveränes Service und fast souveräne Küche, wenngleich der knusprige Kabeljau Anfang März nicht wirklich Spargel als Begleitung bräuchte und die Brunnenkressesuppe trotz geräucherter Gänsebrust ein wenig mehr Pepp vertragen könnte. Ganz gut machen sich Jakobsmuschel mit Perlhuhn in einer lakritzigen Sauce, das Rind mit toskanischen (tomatigen) Bohnen dagegen wirkt irgendwie verloren. Das Mandel-Amaretto-Parfait mit Marzipan Baiser war gut und sehr, sehr süß.

Nett, dass das Sitzwohl einen Stock unter dem Restaurant noch mit einer Bar aufwartet. Allein, 16 Prozent Steigung nach Seefeld wollen - mit dem Auto, wohlgemerkt - nüchtern bewältigt werden.

Tiroler Strandperle

Den letzten Abend in Seefeld rettet dann noch die Strandperle, eine tirolerische Variante der Mole West: Nicht ganz so das Gourmet-Lokal, das man sein will, aber ein sympathischer Abhäng-Platz mit Schnitzel, Risotto und Seafood.

Wo sind Plenten und Gröschtl, bitte?

So war das in Tirol. Gut gegessen, schön gewohnt. Aber wo sind die regionalen Gustostückerln, wo die Speckknödl, die Plenten, das Gröschtl, die Nudeln, alles angeblich weltberühmt? Aufgedrängt haben sie sich uns nicht. Dabei hat's dort doch grad ein Jubiläumsjahr.

Wir sagen: Manda, s'isch bald wieder Zeit! Aber für das nächste Mal - die Loipen sind nämlich wirklich sehr schön - freuen wir uns über Hinweise abseits von Jagatee Hawai.