Die "soft twins" schlagen zurück. Vizekanzler und Finanzminister Pröll stellt sich tapfer vor Österreich, das vom grauslichen Ausland erstens unter permanenten Nazi-Verdacht gestellt wird und zweitens wegen des Bankgeheimnisses im unschönen Zwielicht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung steht. Kanzler Faymann wiederum sagt über den deutschen Finanzminister Peer Steinbrück: "Ich glaube, er hat zu viele Wildwestfilme gesehen." Steinbrück, für den der Ausdruck "nassforsch" irgendwie speziell erfunden scheint, hatte - allerdings in Richtung Schweiz - gemeint, man müsse den Indianern nur deutlich genug mit der Kavallerie drohen, dann gäben sie beim Bankgeheimnis schon nach.
Erstens: Steinbrück hat wenig Ähnlichkeit mit John Wayne (der einige der besten US-Cavalry-Western gedreht hat). Zweitens: Faymann und Pröll sollten nicht der Versuchung zum Indianerspielen erliegen. Denn drittens: Österreich hat ein echtes Imageproblem, nämlich die (teilweise geschürten) Zweifel der Finanzmärkte an unserer Ostposition und den Staatsfinanzen. Wie man damit umgeht, sollte man am Lagerfeuer besprechen.(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.3.2009)