Wien - Die Wirtschaftskrise hat nun offensichtlich auch Österreichs Jugend erreicht: Laut der "Timescout"-Studie vom Marktforscher tfactory wird mehr gespart und weniger Geld für Ausgehen, Alkohol und Zigaretten ausgegeben. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass ein Großteil der Jugend heute weniger Geld in der Börse hat als noch vor einem Jahr. Besonders betroffen vom Einkommensrückgang sind die 20- bis 29-Jährigen. Um bis zu 50 Euro stehen ihnen monatlich weniger zur Verfügung, hieß es in einer Aussendung am Freitag. Für die Studie wurden 1.000 junge Österreicher befragt.

Es wird gespart - aber nicht, wenn es um den eigenen Körper geht. Ein großer Teil der verfügbaren Geldmittel wird laut Studie von den Jugendlichen nämlich dafür ausgegeben. Besonders angesagt sind noch immer Piercings und Tattoos. Kosmetika interessiert nun nicht nur Frauen, auch für die Burschen spielen die Schönheitsprodukte eine immer größere Rolle. Auch die Gesundheit ist den Befragten sehr wichtig: Vor allem Frauen geben deutlich weniger Geld für "körperschädigende Praktiken" wie Trinken und Rauchen aus.

Zwar wird weniger ausgegangen, doch wenn - dann wird der Abend eher in Clubs verbracht, in denen sich die sogenannte Club-Culture ereignet. Musikalisch besonders angesagt sind elektronische Musik, Techno und Drums&Bass. Mehr denn je hat das Internet großen Einfluss auf die Jugend. Sehr beliebt sind auch Free-TV und Radio. Letzteres gewinnt zunehmend an Bedeutung bei bildungsnahen Schichten und bei jungen Frauen. Im Internet werden primär Wikis, Videoseiten und Onlinecommunitys genutzt.

Parallel zur ökonomischen Krise zeigen sich erste Anzeichen einer Rebellion der unteren sozialen Schichten, hieß es in der Aussendung. Diese ereigne sich auf einer ästhetischen, lebensstilistischen Ebene: Jugendliche aus Randgruppen und mit Migrationshintergrund eignen sich modische Symbole und Accessoires der mittleren und oberen Sozialschichten an und inszenieren sich öffentlich mit ihnen. Damit wollen sie zeigen, dass sie nicht mehr länger bereit sind, auf die materiellen Angebote und Versprechen der Marktgesellschaft zu verzichten. Typisch für diese Tendenz sind Teile der Hip-Hop-Szene und die "Krocha".

Während sich die Kulturen der Unterschicht aggressiv, vital und durchsetzungsfreudig zeigen, verharren die Mittelschichtjugendlichen eher in einer melancholischen Grundstimmung. Viele haben Angst, dass sie den Lebensstandard ihrer Eltern nicht halten werden können. Sie bringen ihre Gefühle zum Beispiel durch den Emo-Style zum Ausdruck. (APA)