Es ist so weit: EuroNCAP (European New Car Assessment Programme) hat die ersten sechs Automodelle nach neuen Spielregeln gecrasht. Bisher war es ja so, dass in drei Kategorien Sterne vergeben wurden, wobei in der Werbung vor allem der Schutz für Fahrer und Beifahrer hervorgehoben wurde, wo mittlerweile fast jedes Neufahrzeug die Höchstwertung von fünf Sternen erreichte. Auf die Kindersicherheit wurde schon weniger fokussiert. Und beim Fußgängerschutz liegt nach wie vor einiges im Argen. Dies unter anderem deshalb, weil die Autokäufer ja in Sachen Sicherheit primär sich selbst im Blick haben.
Um auch beim Fußgängerschutz die Anstrengungen der Autohersteller zu erhöhen, gibt es jetzt nur mehr für die Gesamtnote Sterne. Außerdem ist, dem technischen Fortschritt entsprechend, ein viertes Kriterium hinzugefügt worden: nämlich die Sicherheitsassistenzsysteme.
Doch der Reihe nach: In allen vier Disziplinen werden Punkte vergeben, die sodann nach einem bestimmten Schlüssel in Prozente umgerechnet werden. Aus diesen Prozentsätzen ergeben sich dann die Sterne der Gesamtwertung. Dieser Berechnungsmodus ist einigermaßen kompliziert. Stichwort Sicherheitsassistenzsysteme: Ein Auto muss etwa vom Basismodell weg mit ESP ausgestattet sein, sonst gibt es grundsätzlich keinen fünften Stern, und wenn das Crashergebnis noch so exzellent ausfällt.
Was noch dazukommt: Die Prozentgrenzen, um Sterne zu erlangen, werden in den kommenden Jahren weiter verschärft, vor allem aufseiten der Fußgängersicherheit. Auch wenn jetzt vom Kleinwagen bis zur Mittelklasse (zum Beispiel: Toyota IQ bis Toyota Avensis) fünf Sterne möglich sind, durch diese Verschärfungsstrategie wird es demnächst nicht wieder zu einer Fünf-Sterne-Inflation kommen. Das hat allerdings einen Nachteil: Die Ergebnisse werden über längere Zeit nicht unmittelbar miteinander vergleichbar sein. Genauso wie natürlich die jüngsten Ergebnisse mit denen aus der Vergangenheit nicht mehr vergleichbar sind. Europäische Konsumentenschutzorganisationen und Autofahrerclubs, die letztlich hinter EuroNCAP stecken, halten eine Dynamik hin zu sichereren Autos für wichtiger als eine unmittelbare Vergleichbarkeit.
Ein konkretes Beispiel zum Thema Sicherheitsassistenzsysteme: Einer der sechs getesteten Wagen, der Citroën C3, hat zusätzliche Punkte für seinen Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzung bekommen. Der Subaru Impreza hat trotz brillanten Abschneidens bei der Fußgängersicherheit keinen fünften Stern gekriegt, da er in einigen Ländern Europas ohne serienmäßiges ESP verkauft wird.
Detaillierte Ergebnisse der sechs getesteten Autos (Citroën C3 Picasso, Mazda6, Mitsubishi Lancer, Subaru Impreza, Toyota IQ und Avensis) im Überblick finden Sie in der Zeitschrift Konsument (ab 26. März) oder in englischer Version: www.euroncap.com. (rs/DER STANDARD/Automobil/20.3.2009)