Die Nacht ist finster, dennoch wird der Täter gesehen. Das hilft nicht viel, denn die Beobachterin ist Insassin einer Nervenheilanstalt und nicht gerade eine glaubwürdige Zeugin. Als es ihr gelingt, den Gärtnergehilfen zum Nachgraben zu bewegen, bricht die Hölle los. Die weitläufige neugotische Klinik mit ihren Türmchen und Erkern, den alten Gummizellen und Leichenkellern ist ein Albtraum für die Spurensucher. Als man den Park mit Wärmekameras durchsucht, findet man weitere Leichen. An Verdächtigen ist kein Mangel. Außer dem fluktuierenden Pflegepersonal, den Therapeuten, Verwaltungsbeamten und Ärzten ist da noch das Panorama von Patienten, die alle nur möglichen Formen von abweichendem Verhalten zeigen.

Einer davon ist besonders merkwürdig. Trevor Joseph, ein Polizist, war bei einem Einsatz schwer verwundet worden. Der Körper heilte einigermaßen, die Psyche nicht. Trevor versinkt in eine tiefe Depression. Er sitzt apathisch in seinem Zimmer und scheint sich für nichts mehr zu interessieren. Als die Klinik von Polizisten wimmelt, die nach einem Serienkiller suchen, findet Trevor zögerlich ins Leben zurück. Das ist gut für ihn, hilft aber den Fahndern nicht weiter, als noch eine junge Krankenschwester verschwindet. Indessen entdeckt Trevor eine tote Frau, und die Kollegen fragen sich, wie labil Trevor wirklich ist. Katherine John liefert erstklassiges Handwerk in morbidem Rahmen. (Ingeborg Sperl, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.03.2009)


Link:
www.krimiblog.at