Frankfurt/Main - Einige Zimmerpflanzen haben die Fähigkeit die Innenraumluft maßgeblich zu verbessern - etwa indem sie das vor allem in neu ausgestatteten Räumen recht verbreitete gesundheitsschädliche Formaldehyd herausfiltern. Darauf wies Michael Barczok vom Vorstand des Bundesverbandes der Pneumologen hin. Wenn sich die Innenraumluft mit Formaldehyd anreichert, kann es bei den Bewohnern zu Kopfschmerzen sowie weiteren allergieähnlichen Beschwerden kommen.

Koreanische Forscher untersuchten laut Barzcok jetzt bei den beiden recht weit verbreiteten Zimmerpflanzen Birkenfeige (Ficus benjamina) und Zimmeraralie (Fatsia japonica), wie viel Formaldehyd sie aufnehmen können. Dabei wurden die sogenannten Absorptionsraten einerseits tagsüber und nachts sowie andererseits an den gesamten Pflanzen, nur an ihren unterirdischen Wurzeln oder nur am oberirdischen, beblätterten Teil der Pflanzen gemessen. Ergebnis: "Komplette Pflanzen konnten innerhalb von vier Stunden 80 Prozent des Formaldehyds aus der Innenraumluft entfernen", berichtet Barczok.

Tagsüber höhere Absorptionsraten

In Kontrollräumen ohne Pflanzen habe sich der Formaldehydgehalt hingegen nur um etwa sieben Prozent innerhalb von fünf Stunden vermindern. Auch habe sich gezeigt, dass die Pflanzen tagsüber mit den Blättern mehr Formaldehyd aufnehmen könnten als über Nacht, während die Absorption über die Wurzeln bei Tag und Nacht immer gleich groß sei. Das deute darauf hin, dass ein Großteil des Formaldehyds von den Spaltöffnungen in den Blattoberflächen absorbiert werde, die nur tagsüber geöffnet seien, berichtet der Lungenarzt. Nachts hingegen scheine das Formaldehyd nur noch über die feine Wachsschicht auf den Blättern aufgenommen zu werden, aber eben nur in sehr geringen Mengen.

Entscheidend für den Luftreinigungseffekt einer Zimmerpflanze ist nach Angaben des Experten die Größe der Pflanze: "Je mehr Blätter die Pflanze hat, umso mehr Formaldehyd kann sie während des Tages über die Spaltöffnungen aufnehmen." Für das nächtliche Absorptionsvermögen sei aber offenbar auch die Topfgröße entscheidend. Vermutlich seien vor allem die Mikroorganismen im Boden und im Wurzelsystem der Pflanze für die nächtliche Formaldehydaufnahme verantwortlich. (APA/AP)