Bregenz - Die Ärztekammer Vorarlberg sieht anhand einer Befragung von 140 Turnusärzten im Herbst 2008 weiterhin Verbesserungspotenzial bei der Ausbildung. Es gebe nach wie vor Probleme hinsichtlich der Arbeitszeit sowie mit fehlenden personellen Ressourcen, stellte am Freitag die Ärztekammer auf Grundlage der Antworten der angehenden Allgemeinmediziner fest. Die Ärztekammer hat bereits 2004 und 2006 eine solche Befragung durchgeführt. Gefordert wird von der Kammer unter anderem, Turnusärzte von Dokumentationstätigkeiten frei zu spielen.

Aufgaben definieren

Am LKH Feldkirch etwa habe sich viel zum Positiven verändert, erklärte Spitalsärztesprecher Burkhard Walla. "Diese Projekte gilt es nun zu evaluieren und flächendeckend einzuführen", so Walla. Als Beispiele nannte er unter anderem die klare Definition der Aufgabengebiete der Turnusärzte sowie die Anstellung einer Turnus-Assistentin.

Das LKH Feldkirch, das in der Befragung 2006 am schlechtesten abschnitt, konnte in der aktuellen Umfrage am meisten Verbesserungspunkte erzielen. An führender Stelle blieb das LKH Hohenems, während sich das LKH Bregenz und das Krankenhaus Dornbirn verschlechterten. Das Spital in Dornbirn war 2006 noch gleich gut bewertet worden wie das LKH Hohenems.

Laut Walla sorgte in Dornbirn unter anderem ein neues EDV-System für Ärger, während sich in Bregenz die Umstrukturierung der Abteilungen auf Stimmung und Qualität der Turnusärzteausbildung ausgewirkt habe. "Die Beurteilung der Ausbildung steht und fällt mit dem Engagement der Führungspersönlichkeiten", stellte Walla fest.

Lehrpraxis noch ausständig

In den vergangenen zwei Jahren habe das Land zwar reagiert, und es seien einige Verbesserungen durchgeführt worden. Einige wesentliche Punkte seien aber noch offen. "Die bereits nach der ersten Befragung angedachte 'Lehrpraxis' wurde immer noch nicht angegangen", kritisierte Walla. "Sie sollte als Teil der Turnusausbildung in einem Vorarlberger Pilotprojekt gestartet werden", forderte der Spitalsärztesprecher. Unter der "Lehrpraxis" stellt sich die Ärztekammer vor, dass Turnusärzte beim Praktiker arbeiten und auch von ihm ausgebildet werden sollen. (APA)