Linz - Das Linzer StifterHaus verfügt über ein umfangreiches Archiv zu der vorgestern im Alter von 96 Jahren verstorbenen Schriftstellerin Gertrud Fussenegger. In zwei großen Archivschränken würden "zig Ordner" mit zahlreichen Manuskripten und Korrespondenzen und eine Sammlung ihrer Publikationen lagern, berichtete StifterHaus-Direktorin Petra Maria Dallinger. Wie bei anderen Autoren, mit denen das Haus befasst ist, seien künftig Veranstaltungen geplant, "um die Erinnerung lebendig zu halten".
2004 hatte das Land Oberösterreich den damaligen Vorlass Fusseneggers erworben, 2005 wurde er dem StifterHaus zur Verfügung gestellt. Als sich die Autorin im vergangenen November in Pflege begab, sei eine weitere Tranche von ihrer Wohnung ins Archiv übersiedelt.
Ob nach Fusseneggers Tod bisher unbekannte Werke auftauchen, werde man sehen, so Dallinger. Die Urheberrechte jedenfalls würden nicht beim Land, sondern bei Ihren Erben liegen.
Die Autorin selbst beschreibt Dallinger als "eine Erscheinung, der man sich nur schwer entziehen konnte" . Fussenegger sei "von einer unglaublichen Präsenz" gewesen und habe das 20. Jahrhundert "in all seiner Widersprüchlichkeit" repräsentiert.
Bundespräsident Heinz Fischer würdigte die verstorbene Autorin: Er respektiere "in höchstem Maße ihren geläuterten Weg durch die Zweite Republik". Fischer sei mit Fussenegger in den 1960er-Jahren in Kontakt gekommen, habe viele Texte von ihr gelesen und habe bis zuletzt mit ihr korrespondiert. Ihr Lebenswerk, so Fischer, verdiene "Respekt und Anerkennung". (red, DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.03.2009)