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Ajatollah Ali Chamenei bei seiner Anujahrsansprache. Das Verhältnis zu den USA dürfte im Iran zum Wahlkampfthema werden.

Foto: Reuters/Fars News

Teheran - Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat zurückhaltend bis abweisend auf das Dialog-Angebot von US-Präsident Barack Obama reagiert. Den Worten müssten nun Taten folgen, sagte Khamenei am Samstag in einer vom staatlichen Fernsehen übertragenen Rede. Bisher hätten die USA ihre Haltung gegenüber Teheran nicht geändert. "Der neue US-Präsident hat uns einen Neujahrsgruß gesendet, uns aber gleich wieder bezichtigt, Terrorismus zu unterstützen und hinter Atomwaffen her zu sein." Obama hatte in einer Grußbotschaft zum Neujahrsfest einen Neubeginn in den Beziehungen beider Länder angeboten.

"Wenn Sie Ihre Haltung ändern, werden wir unsere ändern"

"Wir haben keine Erfahrung mit der neuen amerikanischen Regierung und dem neuen amerikanischen Präsidenten", sagte Khamenei. "Wir werden sie beobachten und urteilen", sagte das geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik vor tausenden Iranern in der heiligen Stadt Mashhad. "Wenn Sie Ihre Haltung ändern, werden wir unsere Haltung ändern", sagte er an die USA gewandt. Bisher aber sei dies nicht zu erkennen. "Haben Sie die Sanktionen aufgehoben? Haben Sie aufgehört, das zionistische Regime zu unterstützen? Sagen Sie uns, was Sie geändert haben. Ein Wandel nur in Worten ist nicht genug." Es könne keinen Wandel geben, so lange der US-Präsident die amerikanischen Feindseligkeiten gegenüber dem Iran nicht beende.

Auch Präsident Mahmoud Ahmadinejad ließ erklären, den Ankündigungen müssten Taten folgen. Die US-Regierung müsse ihre Fehler der Vergangenheit anerkennen, dann werde die iranische Regierung Obama nicht den Rücken zuwenden, sagte ein Präsidentensprecher. Die USA und der Iran hatten ihre diplomatischen Beziehungen im Jahr 1980 nach der islamischen Revolution und der Geiselnahme von US-Diplomaten in Teheran abgebrochen. Seit 1995 haben die USA Teheran mit wirtschaftlichen Sanktionen belegt.

USA halfen Saddam gegen Iran

Chamenei sprach von einer "ausgestreckten Hand in einem Samthandschuh, unter dem sich eine eiserne Faust verberge". Er warf den USA vor, im Krieg zwischen Irak und Iran den Diktator Saddam Hussein unterstützt zu haben und erwähnte den Abschuss eines iranischen Verkehrsflugzeugs durch das US-Kriegsschiff USS Vincennes im Jahr 1988.

 

Sanktionen verlängert

In der Nacht auf Freitag lobte Obama in einer Video-Botschaft zum Newroz-Fest die "Größe" des iranischen Volkes und regte einen "erneuerten Austausch" und "Partnerschaft" mit dem Iran an. Erst vor einer Woche hatten die USA allerdings die Sanktionen gegen den Iran verlängert (derStandard.at berichtete).

Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte am Samstag in Brüssel, es gebe keinen Beweis, dass der Iran eine Atomwaffe bauen wolle. Er forderte einen respektvollen Dialog mit Teheran.  Obama hatte bereits im Wahlkampf seine Bereitschaft zu direkten Gesprächen mit dem Iran erklärt. Beide Länder unterhalten seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr.  (red/APA/AP/dpa)