Falun - Der Oberösterreicher Christian Hoffmann ist am Freitag als erster Langläufer nach Einführung des neuen Reglements mit Jahresbeginn wegen eines nicht regelkonformen Verhältnisses von Retikulozyten (frisch gebildete Blutzellen) zu Hämoglobin mit einer Schutzsperre belegt worden. Der Olympiasieger von 2002 wurde deshalb vom Internationalen Ski-Verband FIS mit einem 14-tägigen Startverbot belegt. Der ÖSV führt den nicht regelkonformen Blutwert auf eine nicht korrekt durchgeführte Messung zurück.

Ein am Freitag durchgeführter Nachtest ergab laut ÖSV völlig andere Resultate als jener der FIS einen Tag zuvor. Ein vom Reglement abweichendes Retikulozyten-Verhältnis kann ein Hinweis auf Blutmanipulation sein. ÖSV-Teamarzt Ulrich Hägele erklärte am Samstag in einer Stellungnahme, dass er das Testergebnis "für mehr als zweifelhaft und unzuverlässig" hält. Daher sei es "keinesfalls geeignet, eine 'Gesundheitssperre' zu begründen". Laut Hägele gab es Ungereimtheiten in der Testdurchführung und Auswertung. Der österreichische Anti-Doping-Experte Hans Holdhaus teilt die Ansichten Hägeles vollinhaltlich.

Der ÖSV beantragt daher bei der FIS die "umgehende Aufhebung der seitens der FIS verfügten vorsorglichen Maßnahme", sowie die Offenlegung von fünf Parametern, die Hägele als Voraussetzung einer korrekten Messung anführte. FIS-Rennsportdirektor Jürg Capol wies die Vorwürfe der Österreicher zurück. Das mobile Gerät sei sowohl geeicht als auch funktionstüchtig, wird der Schweizer in der "Presse am Sonntag" zitiert. Nur bei zwei von 70 Athleten hätte es Abweichungen gegeben.

Außer Hoffmann nämlich beim Weißrussen Sergej Dolidowitsch, der wegen eines erhöhten Hämoglobinwertes mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt wurde. Der 34-jährige Hoffmann hatte in der Vorwoche in Lahti mit Platz drei seinen ersten Podestplatz der Saison erreicht. (APA/red)