Eine gefälschte Ausgabe der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac am Samstag in mehr als 90 deutschen Städten verteilt. "Am Ende des Tunnels" lautet die Überschrift auf der Titelseite des Plagiats - das Erscheinungsdatum ist der 1. Mai 2010. "Auf diese Weise wollen wir die Vorstellungskraft der Leserinnen und Leser erweitern und ihnen Mut machen, sich politisch zu engagieren", heißt es in einer Mitteilung von Attac. "Klimasünder werden zur Kasse gebeten, Finanzmarktregulierungen greifen, globale Strukturen werden neu gestaltet", wird die neue Zeit beschrieben.

150.000 Exemplare im Umfauf

"Alles was in den Artikeln geschrieben wird, könnte man innerhalb von 13 Monaten umsetzen", sagte Heike Sundermann von Attac der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt am Main. "Wir schreiben kein Paradies herbei." Etwa 150.000 Exemplare der gefälschten, acht Seiten starken "Zeit"-Ausgabe würden von Flensburg bis Freiburg in vielen größeren und kleineren Städten Deutschlands verteilt, allein in Berlin seien es mehr als 10.000.

Die gefälschte Ausgabe der "New York Times", die im November 2008 das Ende des Irak-Krieges und die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba gemeldet hatte, habe die gefälschte "Zeit"-Ausgabe angeregt. "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo sollte sich am Abend in der ZDF-Sendung "heute" zu der Attac-Aktion äußern. (APA/AP)