Wien - Geht es nach dem Wertansatz von BAWAG-Aktionär Post, ist die Bank nur 800 Millionen Euro wert, schreibt das "WirtschaftsBlatt" (Montagausgabe).

Seit Anfang 2007 hält Cerberus die überwiegende Mehrheit an der Bank. Gemessen an den Bewertungsmaßstäben der Österreichischen Post, die 5 Prozent an der BAWAG kaufte, sei das gesamte Institut nur noch 800 Mio. Euro wert. Vor zwei Jahren haben Finanzinvestor Cerberus und Konsorten für die Bank insgesamt 3,2 Mrd. Euro auf den Tisch geblättert. 2,6 Milliarden davon wurden an den ÖGB überweisen, der Rest war eine Eigenkapitalspritze zur Stärkung der BAWAG-Bilanz.

Theoretischer Wertberichtigungsbedarf

Aus der Differenz zwischen dem Wertansatz der Post und dem Kaufpreis für die Anteile ergebe sich rein theoretisch ein Wertberichtigungsbedarf von rund 2 Mrd. Euro. Der Großteil davon müsste bei Cerberus als Haupteigentümer schlagend werden. Allerdings nur, wenn das der Cerberus-Wirtschaftsprüfer ähnlich sehe wie das Management der Post, fügt das Blatt hinzu.

Über die Abschreibungen in der Post-Bilanz hat die Post Cerberus vorab informiert, bestätigte ein Manager der Post der Zeitung. "So etwas richtet man einem Partner nicht via Bilanzpressekonferenz aus." Für Erstaunen habe die Post dennoch gesorgt, als schwarz auf weiß nachzulesen gewesen sei, dass der 5-prozentige BAWAG-Anteil von 80 Mio. Euro auf 40 Mio. Euro entwertet worden sei.

Der scheidende Post-Generaldirektor Anton Wais sprach davon, dass die Post damit nicht zuletzt mögliche Risiken in puncto Verlängerung des Vertriebsvertrages mit der BAWAG habe ausräumen wollen." Die Laufzeit des Vertrags wurde vor rund eineinhalb Jahren bis 2015 ausgedehnt.(APA)