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PLO-General Kamal Medhat starb bei dem Anschlag

Foto: AP/Zaatari

Beirut - Tausende Palästinenser haben am Mittwoch an der Beisetzung des stellvertretenden PLO-Chefs im Libanon, Kamal Medhat, teilgenommen. Unter den Trauergästen in Beirut waren mehrere örtliche palästinensische Funktionäre, darunter auch zwei Mitglieder der radikalislamischen Hamas, wie Augenzeugen berichteten. Die Särge von Medhat und seinen drei ebenfalls getöteten Leibwächtern waren in palästinensische Flaggen gehüllt.

Der Attentäter habe "den Willen zur Einheit zwischen Palästinensern" zerstören wollen, sagte der PLO-Repräsentant im Libanon, Abbas Zaki. Medhat war für seine Vermittlungsversuche zwischen verschiedenen Palästinensergruppen in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon bekannt. Er war am Montag bei einem Bombenanschlag im palästinensischen Flüchtlingslager Mieh Mieh im Südlibanon getötet worden.

Sprengsatz am Straßenrand

Zudem kamen drei Begleiter des stellvertretenden PLO-Chefs im Libanon, Kamal Medhat, ums Leben, wie Sicherheitskräfte am Montag mitteilten. Ein vierter Leibwächter sei verletzt worden. Demnach detonierte der Sprengsatz am Straßenrand, als Medhats Konvoi vorbeifuhr.

Medhat hatte einen bei dem Anschlag unverletzt gebliebenen PLO-Vertreter ins Flüchtlingslager Mieh Mieh bei Sidon begleitet. Das Fahrzeug befand sich den Angaben zufolge zum Zeitpunkt des Anschlags in der Nähe der Zufahrt zu der Flüchtlingssiedlung und einer Straßensperre der libanesischen Armee. Das Auto wurde durch die Wucht der Detonation mehrere Meter weit geschleudert und brannte vollkommen aus.

Terrorakt verurteilt

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas verurteilte die Tat als Terrorakt. Auch ein Vertreter der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas im Libanon, Ussama Hamdan, verurteilte den Anschlag. Durch die Tat solle die Situation in den palästinensischen Flüchtlingssiedlungen im Südlibanon "destabilisiert" werden, sagte Hamdan. Ein Fatah-Sprecher ergänzte, noch könnten die Verantwortlichen für den Anschlag nicht benannt werden. Ein PLO-Sprecher gab an, Medhat sei aus der Siedlung gekommen, wo er nach dem Tod von zwei Palästinensern am Wochenende in einem Streit vermittelt hatte.

Nach Darstellung eines Vertreters der Hamas im Libanon hat sich Medhat um einen Abbau der Spannungen zwischen den rivalisierenden Palästinenser-Gruppen bemüht. Andere Informanten berichteten, Medhat sei in Machtkämpfe innerhalb der Fatah verstrickt gewesen. Im Flüchtlingslager Mieh Mieh und in einem anderen Lager kämpfen die Fatah und mehrere radikal-islamische Gruppen um die Vorherrschaft. Mieh Mieh und das benachbarte Lager Ain al-Hilweh werden hauptsächlich von der Abbas' Fatah-Bewegung kontrolliert.

Medhat, der auch unter dem Namen Kamal Nagi bekannt war, hatte in der Vergangenheit unter anderem für den Geheimdienst der Fatah gearbeitet. Er gehörte zu den engen Vertrauten des früheren PLO-Chefs Yasser Arafat, während dieser in den 70er Jahren Israel vom Libanon aus bekämpfte. (APA/Reuters/AP)