Wien - Jedes 13. Todesopfer im Straßenverkehr ist 2008 bei einem Alkoholunfall ums Leben gekommen. Der Anteil an Alkounfällen am gesamten Unfallgeschehen erreichte den höchsten Wert seit zehn Jahren. Mit 679 Todesopfern im Straßenverkehr fiel der Rückgang der Getöten mit einem minus von 1,7 Prozent zum Jahr davor (um zwölf Opfer weniger) weit geringer als in den Jahren 2004 bis 2007 mit einem durchschnittlichen Wert von 7,7 Prozent aus. Das haben die Statistik Austria gemeinsam mit dem Innenministerium und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Montag bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

"Keine besonders schöne Entwicklung", sagte Peter Hackl, Generaldirektor der Statistik Austria. Zumal eine Verbesserung gegenüber dem Jahr 2007 nicht allzu schwer gewesen sei, nachdem es damals einen Anstieg bei den Unfall- und Verletztenzahlen gegeben hat.

Zu einem deutlichen Anstieg der Verkehrstoten ist es bei Unfällen mit schweren Lkw gekommen. 2008 sind dabei 111 Personen getötet worden, das sind um 23,3 Prozent mehr als im Jahr davor (90 Tote). Der Anteil der Unfälle mit Lkw über 3,5 Tonnen mache der Statistik zufolge zwar nur vier Prozent am Gesamtunfallgeschehen aus, diese fordern aber 16 Prozent aller Verkehrstoten. "Das Risiko bei einem Unfall mit einem schweren Lkw getötet zu werden, ist viermal so hoch als im Durchschnitt", sagte Hackl.

Bei 2.646 Alkounfällen (6,8 Prozent Anteil am Gesamtunfallgeschehen und höchster Wert seit zehn Jahren) sind im Jahr 2008 53 Menschen ums Leben gekommen (2007: 56; 2006: 56; 2005: 57). Nachdem aber Verkehrstote und Bewusstlose nicht auf Alkoholisierung überprüft werden, dürfte die Dunkelziffer weit höher sein.

Todesopfer unter Radfahrern dramatisch gestiegen

Dramatisch gestiegen sind die Todesopfer unter den Radfahrern, von 37 auf 62. Die Hälfte der Getöteten war über 60 Jahre alt. Zwar weniger Tote, aber mehr Unfälle und Verletzte gab es 2008 unter den 15-jährigen Mopedlenkern: Bei 1.714 Unfällen (plus 9,3 Prozent) sind 1.628 Personen (plus 9,6 Prozent) verletzt worden, fünf Mopedlenker starben (2007 waren es sieben).

15- bis 24-Jährige haben (je eine Million Einwohner) grundsätzlich das größte Risiko bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden (157 Opfer), gefolgt von den über 75-Jährigen (142) und 65- bis 74-Jährige (102). Laut Fekter sei es angesichts der Unfallzahlen notwendig, sich verstärkt den Senioren zu widmen. Sie brauchen eigene Programme, um sie auf ihre Verkehrstüchtigkeit zu schulen, meinte sie. Ins gleiche Horn stieß Othmar Thann, Direktor des KfV. Oft seien die Voraussetzungen für Senioren nicht adäquat, "alternative Verkehrsmittel" sollen für Ältere attraktiver gemacht und Überlegungen für eine zukunftsorientierte Verkehrserziehung (spezielle Gefahrentrainings etc.) angestellt werden.

Mit 679 Todesopfern im Straßenverkehr 2008 wurde das Ziel des österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms, die Zahl der Unfälle bis 2010 auf 33.000 und jene der Toten auf 500 zu senken, klar verfehlt. Konkret hat es im Vorjahr um rund 100 Verkehrstote und 4.800 Unfälle zu viel gegeben.

Im Vergleich zu Österreich konnten die Nachbarländer Deutschland und Schweiz deutlich höhere Rückgänge bei der Zahl der Verkehrstoten verzeichnen: Deutschland minus zehn Prozent gegenüber 2007 und die Schweiz minus sieben Prozent. (APA)