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Begrüßung - was danach kam, war grimmig: Jon Stewart mit Jim Cramer.

AP Photo/Jason DeCrow

Es wirkte fast trotzig: Der US-Sender CNBC hält an seiner Finanzshow "Mad Money" fest. Und auch an Moderator Jim Cramer, wiewohl die Vermarktung zuletzt kleinlauter erfolgte: "Die Stimme der Erfahrung, auf die Sie vertrauen können", kündigte ein Werbespot Cramer an. In Abwandlung von "In God We Trust" hieß es früher vollmundiger: "In Cramer We Trust". Aber Gott irrte, und das nicht nur einmal.

"Kein verdammtes Spiel"

Doch er hatte nicht mit Jon Stewart gerechnet. Der fuhr einen Monat lang Gag um Gag gegen Cramers Show "Mad Money", lud den Moderator schließlich ein. Cramer kam und musste sich von Stewart vorführen lassen, dass ihm nur mehr hilfloses Grinsen blieb. Stewart war brillant und wurde mit Fortdauer des Gesprächs heftiger: Unseriöse Anlegertipps habe Cramer gegeben, der Sender trage journalistische Verantwortung für die Krise. Denn Cramer und CNBC hätten von den Kreditvergabepraktiken der Banken gewusst. Jetzt würden sie aber so tun, als ob das Geschehene wie ein "verrückter Tsunami" hereingebrochen wäre. Stewart: "Ich verstehe, dass Sie Finanzunterhaltung machen wollen. Aber das ist kein verdammtes Spiel. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie zornig mich das macht."

Fehler gemacht

Cramer verteidigte sich: Man sei eine große TV-Station, ja, man habe Fehler gemacht, aber schließlich sende man 17 Stunden aktuelles Programm. "Vielleicht sollten Sie das reduzieren?", schlug Stewart vor. Das hat CNBC eindeutig nicht vor. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 24.3.2009)