Peking - Chinas Zentralbank fordert eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems und langfristig eine Ablösung des Dollar als weltweite Leitwährung. Die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten das Potenzial, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden, sagte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan.

Die Vizegouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, bekräftigte am Montag zugleich die Bereitschaft Chinas, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bliebe ein wichtiger Teil des Devisenreserven-Managements der Volksrepublik, sagte sie in Hinblick auf das Treffen der G20 in London im April.

Das Kreditrisiko bei US-Staatsanleihen bezeichnete Hu als gering. Zwar könnten Studien zu einer weltweiten Währungsreform aufgenommen werden. "Realistischerweise sollten wir uns aber auf eine stärkere Kontrolle des vom Dollar dominierten Systems konzentrieren, vor allem auf die finanzielle und wirtschaftliche Lage wichtiger Staaten", betonte sie mit Blick auf die USA. Zhous Äußerungen spiegeln die Unzufriedenheit der Führung in Peking mit der US-Währung wider. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hatte Mitte März angesichts des ausufernden Staatsdefizits der USA seine Sorgen über die Sicherheit der chinesischen Investitionen geäußert.

Aus russischen Regierungskreisen hatte es vergangene Woche geheißen, China und andere Schwellenländer schlössen sich dem russischen Vorstoß zur Ablösung des Dollar als Leitwährung an. Die Sonderziehungsrechte, die der Zentralbankchef nun anspricht, wurden vom IWF 1969 eingeführt. Ihr Wert bemisst sich an einem Währungskorb, der die Bedeutung verschiedener Devisen für den Welthandel widerspiegelt. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.03.2009)