Das mächtige, reich verzierte Kreuz. Dagmar Koller hält es dem profil-Journalisten entgegen wie Roman Polanski in "Tanz der Vampire" dem blutsaugenden Grafen. Nur so kann das Böse gebannt werden. Helmut Zilk hatte seine Verdienste, da sind sich alle einig (selbst wenn da jetzt ...). Er hat uns immer Vorträge gehalten, war streng mit uns, aber auch nachsichtig. Da wollen wir jetzt auch nicht so sein. Die Stapo-Akten über den Fall Zilk? Die hat vor 40 Jahren der Innenminister mit nach Hause genommen. Zum Unterzünden? Nein, er hat sie dann eh der Parteiakademie der ÖVP überlassen. Jetzt sind sie aber weg. Wahrscheinlich.

Die Krone wirft die ganz große Empörungsmaschine an (statt im eigenen Archiv nachzusehen, für wen sie sich schon in die Bresche geworfen hat, der dann doch ...) Der Bundeskanzler ist in der Krone "empört" über die Vorwürfe gegen Zilk. Man hat aber "andere Sorgen", sagt Vizekanzler Pröll. Ist auch wieder wahr, oder? Außerdem ist das alles schon gar nimmer wahr. Dagmar Koller entzündet zum Schluss der ORF-Diskussion eine Kerze. Nein, all das ist nicht peinlich. Das ist jenseits. Das ist halt so bei uns. (Hans Rauscher/DER STANDARD Printausgabe, 24. März 2009)