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Christian Oxonitsch, Neo-Stadtrat für Jugend, Bildung und Sport.

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Heuer habe er es noch nicht in den Wurstelprater geschafft, sagt Christian Oxonitsch, an sich sei er dort aber regelmäßig unterwegs. "Als Vater einer kleinen Tochter lässt sich das auch schwer vermeiden." Mit dem Riesenradplatz will Grete Laskas Nachfolger dennoch nichts mehr zu tun haben. Das Thema sei für ihn abgeschlossen, sagt der designierte Wiener Stadtrat. "Die Stadt hat dafür gesorgt, dass die geschädigten Unternehmer ihr Geld bekommen. Die Sache ist damit erledigt."

Der bisherige Klubobmann der Wiener SPÖ erbt von der mächtigsten Wiener Politikerin ein riesiges Ressort. In die Zuständigkeit des stets gut gebräunten Ottakringers fallen künftig neben sämtlichen Kindergarten- und Pflichschulagenden die Jugendwohlfahrt, Erwachsenenbildung, Information, Sport - und eben der Wurstelprater, für Grete Laska, die die kostenintensive, nicht ausgeschriebene Umgestaltung des Riesenradplatzes politisch zu verantworten hatte, zuletzt ein Dauerärgernis.

Oxonitsch wartet seit Jahren auf seine Chance, mitzuregieren. Dass Michael Häupl den parteiintern hochgeschätzten Ex-Sozialarbeiter bisher bei der Vergabe vonRegierungsposten überging, hatte in erster Linie mit Oxonitschs Privatleben zu tun: Der seit Jugendtagen in der SPÖ fest verankerte Gemeinderat war bis zum vergangenen Jahr mit Umweltstadträtin Ulli Sima verheiratet. Die gemeinsame Tochter Marie wird heuer sechs. Ein Ehepaar in der Regierung - das war dann selbst der Wiener SPÖ zu viel Familie.

Der 47-Jährige krempelt die Ärmel seiner oft in gewagten Rot- und Lila-Tönen gehaltenen Hemden auf, wenn es politisch anzupacken gilt. Auch deshalb wartete Oxonitsch lange auf mehr Macht - er erledigte seinen Job als Klubchef zur vollsten Zufriedenheit der Parteispitze.
Oxonitsch, freundlich im Auftreten, verbindlich im Ton, hatte den roten Klub im Rathaus bestens im Griff. Wann immer einzelne Gemeinderäte nicht sicher waren, ob sie für oder gegen einen im Stadtparlament eingebrachten Antrag stimmen sollten, wanderte ihr Blick zu Oxonitsch - um zu sehen, ob sich die Hand vom Chef hebt oder unten bleibt.

Seit 1998 sitzt Oxonitsch im Gemeinderatsausschuss für Wohnbau und Stadterneuerung - weshalb nicht nur die Opposition, sondern auch viele SPÖler davon ausgingen, dass Oxonitsch Michael Ludwig als Wohnbaustadtrat folgt und Ludwig Laskas Ressort übernimmt. Die Frage, ob er nun im Wunschressort gelandet ist, beantwortet Oxonitsch jedenfalls pragmatisch: "Es gibt so viele Wunschressorts, dass ich gar nicht sagen kann, welches mir am liebsten ist." (Martina Stemmer/DER STANDARD Printausgabe, 24. März 2009)