Wien - Patientensicherheit im Gesundheitswesen - das ist mehr als die Anprangerung von Fehlern bzw. involvierten Personen. Bei sechs bis acht Prozent der Spitalseinweisungen kommt es zu unerwünschten Ereignissen. Nur zu einem geringen Teil sind es echte Behandlungsfehler. Die EU geht von einem ähnlichen Anteil aus. Das Spitalswesen ist bei der Qualitätssicherung an sich Vorreiter, aus der niedergelassenen Praxis gibt es keine Daten, hieß es am Dienstag bei einer Tagung der österreichischen "Plattform Patientensicherheit" (ANetPas) in Wien.

Die Plattform wurde im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums am Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien errichtet und ist Kooperationspartner mit EuNetPaS, dem entsprechenden Netzwerk in Europa, dem Aktionsbündnis Patientensicherheit in Deutschland und der Schweizer Stiftung für Patientensicherheit. ANetPas-Obfrau Brigitte Ettl, ärztlicher Direktorin des Krankenhaus Hietzing in Wien: "Wir wollen Aufklärungs- und Informationsarbeit innerhalb des Kreises des Fachpersonals im Gesundheitswesen leisten. Es geht um Forschung und Datenerhebung zum Thema Fehler und Zwischenfälle in den Einrichtungen des Gesundheitssystems, um Fortbildung, Etablierung von Bericht- und Lernsystemen, Etablierung einer Sicherheits- und Fehlerkultur sowie um Training zu Patientensicherheit."

Vieles nicht zu verhindern

Deutsche Experten haben in einer Meta-Analyse von Studien weltweit festgestellt, dass es bei sechs bis acht Prozent der stationären Aufenthalte zu "unerwünschten Ereignissen" kommen dürfte. Doch "Schocker" ist das keiner. Brigitte Ettl: "Nur ein Teil davon ist verhinderbar. Wir haben es oft mit mehrfach Kranken in besonderen Risikosituationen zu tun."

Nur ein kleiner Teil dieser Ereignisse sei auf echte Fehlleistungen zurückzuführen, die natürlich auch rechtliche Konsequenzen haben können. Die Expertin: "Leider wird hier alles vermischt. In diesem komplexen System müssen Fehler auftreten. Aber daraus zu lernen, das ist unsere Verpflichtung." Über die Patientensicherheits-Netzwerke wird übrigens bereits per E-Mail beispielsweise Alarm geschlagen, wenn es einen akuten Zwischenfall gibt. Brigitte Ettl: "Da schaut man dann beispielsweise sofort, ob man ein betroffenes Produkt in seinem Krankenhaus verwendet oder nicht." (APA)