Washington - Astronauten der US-Raumfähre "Discovery" ist es bei einem dritten Außeneinsatz am Montag nicht gelungen, eine klemmende Vorratsplattform an der Internationalen Weltraumstation ISS zu reparieren. Dagegen gab es vor dem für diesen Mittwoch geplanten Shuttle-Abdocken eine andere gute Nachricht: Eine neue Anlage zum Umwandeln von Urin in Trinkwasser an Bord der ISS funktioniert nach vorausgegangenen Schwierigkeiten nun anscheinend reibungslos.
So herrschte denn bei der NASA insgesamt auch helle Freude über den Verlauf dieser "Discovery"-Mission, bei der als wichtigster Teil ein letztes Paar gewaltiger Sonnensegel an die Station montiert worden war. "Wir sind absolut begeistert und sehr glücklich über das, was wir erreicht haben", zitierten Medien am Dienstag Flugdirektor Kwatsi Alibaruhu in der Bodenzentrale in Houston (Texas).
Lob von höchster Stelle
Lob kam auch von höchster Stelle aus dem Weißen Haus. Präsident Barack Obama griff mit einer Gruppe von Schulkindern zum Hörer und bescheinigte der "Discovery"-Crew und den ISS-Bewohnern eine prima Leistung. "Ich bin außerordentlich stolz auf Sie", sagte Obama in der Videokonferenz am Dienstag und erkundigte sich dann ausführlich nach den Lebensbedingungen in der Schwerelosigkeit, etwa nach den Auswirkungen auf den Schlaf.
Die siebenköpfige Shuttle-Besatzung soll am Samstag um 18.43 Uhr MEZ auf die Erde zurückkehren. Das Abkoppeln von der ISS am Mittwoch ist für 20.53 Uhr MEZ geplant.
Insgesamt hatten die Shuttle-Astronauten drei Außeneinsätze absolviert, um die Solarflügel zu installieren und größtenteils Wartungsarbeiten durchzuführen. Beim zweiten Ausstieg ging es um die Montage einer externen Plattform, auf der künftig Paletten mit Ersatzteilen und anderen Vorräten für die ISS gelagert werden sollen. Die Halterung dafür ließ sich aber nicht ausreichend bewegen. Beim dritten Außeneinsatz wendeten die Astronauten auf Anweisung der NASA etwas mehr Gewalt an, aber die Halterung blieb störrisch. Alibaruhu zufolge soll die "Vorratskammer" nun bei einer der nächsten Shuttle- Missionen in Schuss gebracht werden.
Verdoppelte Crew
Auf den Plan, im Mai die Zahl der ISS-Dauerbewohner von jetzt drei auf sechs zu verdoppeln, habe diese kleine Panne keine Auswirkung, versicherte der Flugdirektor. Die Ausweitung der ständigen Besatzung war auch Grund für die Installation der zusätzlichen Sonnensegel: Ohne sie würde die ISS-Stromversorgung künftig nicht mehr ausreichen.
Auch mehr Trinkwasser unabhängig von Transportflügen zur Station wird nötig. Daher hatte ein Shuttle im November eine hochmoderne Anlage mitgebracht, die Urin und Wasser aus der Atemluft in Trinkwasser umwandeln soll. Aber die Einrichtung funktionierte nicht richtig. Jetzt hat eine von der "Discovery" herbeitransportierte neue Destillierungszentrifuge anscheinend das Problem gelöst, wie Alibaruhu schilderte. Der Shuttle soll nun Trinkwasserproben mit zur Erde bringen. Erst nach gründlicher Analyse soll es dann grünes Licht für den künftigen Genuss des hoffentlich "köstlichen Nasses" geben. (APA/dpa)