Wien - 25 Prozent der Österreicher leiden an Allergien, jedoch nur die Hälfte von ihnen hat sich einem Allergietest unterzogen und weiß somit über die chronische Erkrankung Bescheid. Im Durchschnitt dauert es sechs bis neun Jahre bis zur entsprechenden Diagnose, warnte die Österreichische Lungenunion (ÖLU) heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz. Sie sieht enormen Handlungsbedarf und stellte mit dem Allergen-Chip sowie mit rekombinanten Allergenen zwei Innovationen vor.

Laut ÖLU besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Allergikern und Asthmatikern. Rund 90 Prozent der Lungenkranken leiden gleichzeitig an Allergien. Umgekehrt bekommen an die 30 Prozent aller Allergiker Asthma. Dauert es neun Jahre bis eine Allergie diagnostiziert wird, so erkrankt ein Drittel der Betroffenen in dieser Zeit an Asthma. Otto Spranger, Sprecher der ÖLU fordert deshalb: "Kein Allergiker ohne Lungenfunktionstest, kein Asthmatiker ohne Allergietest."

Den hohen Anteil unbehandelter Patienten begründet die ÖLU damit, dass die Bedeutung dieses Problems vom Gesundheitssystem nicht wahrgenommen wird. Notwenig seien eine bessere Ausbildung der Allgemeinmediziner, ein Facharzt für Allergologie, Allergiezentren in allen Bundesländern und Information der Bevölkerung.

Diagnose mit Chip

Mit dem Allergen-Chip können sich Patienten mit nur einem Tropfen Blut auf über 100 Allergien testen, so Rudolf Valenta, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI). Das Problem dieser Technologien sind die Kosten von 100 Euro, die der Patient selbst zu tragen hat.

Werden Allergien frühzeitig behandelt und somit Asthmaerkrankungen vorgebeugt, ergebe sich ein enormes Sparpotenzial für das Gesundheitssystem. Während die Kosten für einen Heuschnupfen bei etwa 1.500 Euro pro Jahr liegen, kommt die Behandlung eines Asthmatikers auf mehr als das Sechsfache, so Norbert Vetter, Vorstand der 2. Internen Lungenabteilung des Pulmologischen Zentrums. (APA)