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Sariana hat an Reiz verloren, der Lingerie-Absatz brach ein.

Foto: AP

Wien - Natürlich ärgere es ihn, dass es nicht so gelaufen sei wie geplant, sagt Hubert Peter Mayer. Aber es könne halt nicht jede Sanierung gelingen. Das sei zu akzeptieren.

Mayer hat am Dienstag die Insolvenz für den Dessoushersteller Sariana beantragt. 65 Mitarbeitern am steirischen Firmensitz Hainersdorf droht der Jobverlust, betroffen sind überwiegend Frauen. Sariana rutschte schon einmal in die Pleite. Vor exakt einem Jahr trat Anton Stumpf mit seinem Restrukturierungsfonds Recap an, um das Geschäft mit Miedern und Büstenhaltern in die Gewinnzone zurückzuführen. Keiner hatte damals mit dem Ausmaß der Wirtschaftskrise gerechnet, sagt Mayer, der als Geschäftsführer eingesetzt wurde.

Er schloss die eigenen Fertigungen in Rumänien und im Februar in der Slowakei. Stattdessen wurde bei Partnerbetrieben in Lettland und China geordert. Für die Bademode sorgte ein türkischer Produzent. Die Kunden waren Fach- und Versandhändler, auch unter private Labels wurde verkauft. Deutschland, Ungarn und Italien zählten zu den Hauptmärkten der Steirer.

Absatzeinbruch

Doch Absatz und Order brachen um ein Drittel ein. Ein neuerlicher Verkauf und der Einstieg internationaler Investoren schlugen fehl. Die liquiden Mittel sind erschöpft, Partner liefern nur noch gegen Vorauskasse. Für die Rettung bräuchte es mehr als 1,5 Mio. Euro. Geld, das Recap nicht aufbringen kann.

Franz Blantz vom AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) beziffert die Passiva mit mehr als vier Mio. Euro. Bei den Lieferanten seien 1,1 Mio. offen, bei Banken waren es im Juni 1,3 Mio. Auf Umsätze von gut neun Mio. kommen heuer 700.000 Euro an Verlusten.

Die Krise bei Sariana bringt Zulieferer unter Druck, Astrid Leyrer etwa, einst Vorstand von Palmers. Sie erzeugt mit einer eigenen Firma und 27 Mitarbeitern Wäscheteile in Hongkong. Sie wollte Know-how bei Sariana einbringen, auch von einer Beteiligung war die Rede. Geworden ist sie eine Lieferantin.

Leyrer bemüht sich nun um eine Übernahme von Sariana aus der Insolvenz, erzählt sie dem Standard. "Ich habe ein Konzept, um den Betrieb rentabel zu machen." Sie wolle den steirischen Standort halten, mit deutlich weniger Mitarbeitern freilich. In der Branche hofft man auf prominente Mitbewerber. Palmers soll sich schon vor einem Jahr für Sariana interessiert haben. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2009)