Der US-amerikanische Anästhesist Scott S. Reuben vom Baystate Medical Center in Springfield/Massachusetts erfreute sich bester Reputation, er war gefragter Experte in der Behandlung von Schmerzen nach Operationen und seine Empfehlungen fanden weltweit Beachtung; im Jahr 2007 wurden einige seiner insgesamt 70 Studien in einem Fachjournal gar als "sorgfältig geplant" und "akribisch dokumentiert" gelobt.
Dann kam die große Ernüchterung: Im vergangenen Mai wurden erste Unregelmäßigkeiten ruchbar; bis jetzt ist klar, dass Reuben mindestens 21 seiner Studien einfach erfunden hat. Der Medizin-Skandal mit "Madoff"-Dimension, wie das Wissenschaftsmagazin Scientific American schreibt, hat damit weltweite Konsequenzen.
"Millionen Patienten"
"Wir sprechen hier von Millionen Patienten, deren postoperatives Schmerzmanagement auf den Studien von Reuben basierte", meint der Chefredakteur des Fachjournals Anesthesia & Analgesia, Steven Shafer, in dem der Studien-Fälscher viele seiner Artikel veröffentlicht hat. Pikanterweise hat Reuben jahrelang Geld vom Pharmakonzern Pfizer bekommen; in den nun zurückgezogenen Arbeiten waren neue Schmerzmedikamente dieses Herstellers mit günstigen Effekten beschrieben worden. (red)