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Demnächst wollen Mumien-Forscher den Mageninhalt des Gletschermannes untersuchen.

Foto: APA/dpa/Archäologisches Museum Südtirol

Bozen - Der Steinzeitjäger "Ötzi", dessen Leiche Wanderer am Ötztaler Gletscher entdeckt hatten, starb mit vollem Magen. Beim dreitägigen Internationalen Mumienkongress in Bozen präsentierten Wissenschafter neue Erkenntnisse auch zu der über 5.000 Jahre alten Eisleiche. Demnach hatte sich der Steinzeitmann gerade zu einer Mahlzeit hingesetzt, als er von einem tödlichen Pfeil getroffen wurde, mutmaßten die Forscher.

Laut den Wissenschaftern wandert das Essen normalerweise nach relativ kurzer Zeit vom Magen weiter in den Darm. Es könnte also sein, dass Ötzi sich zu einer kleinen Zwischenmahlzeit hingesetzt hat und dabei von dem Pfeil getroffen wurde. Dies würde erklären, warum er seine Waffen und seine Ausrüstungsgegenstände abgelegt hat. Weitere Aufschlüsse erhoffen sich die Wissenschafter aus der Analyse des Mageninhalts.

Behutsame Magen-Analyse

Das Projekt zur Analyse des Mageninhalts wurde bereits bewilligt. "Wir müssen dabei sehr behutsam vorgehen. Es kann zwar der bereits bestehende Zugang zu Ötzis Innerem genutzt werden, aber der Körper muss für diesen Zugriff teilweise wieder aufgetaut werden", sagte Eduard Egarter Vigl, Leiter der Pathologie am Bozner Krankenhaus und Verantwortlicher für die Konservierung Ötzis.

Vor- und Nachteile von Moorleichen

In Bozen ging es allerdings nicht nur um den Ötzi. Diskutiert wurde unter anderem, ob und wie man mit einer kleinen Kamera über die Harnröhre in das Innere einer Mumie vordringen könne, die Vor- und Nachteile von Moorleichen gegenüber den vom Wüstensand getrockneten Körpern für die Forschung oder über fachgerechte Hirnentfernung. In Südtirol - der Heimat der Eisleiche "Ötzi" - wird derzeit überlegt, derartige Mumienkongresse alle zwei Jahre durchzuführen. (APA/red)