Die Royal Enfield SuperBullet EFI Classic ist ein wiederaufgelegtes Modell. Sie ist für zwei Personen zugelassen. Der Soziusplatz findet sich im Zubehörkatalog.

Foto: Horvath

Die Royal Enfield eignet sich hervorragend für ein klassisches Gespann.

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Die Euro 3-Abgasnorm hat Royal Enfield fast soweit gebracht, dass man die Bullet in Europa nur mehr mit abgeschaltetem Motor schieben durfte. Ja, Royal Enfield. Sie wissen schon: die, die auch das Diesel-Motorrad hatten. Genau, damit verbinden viele Royal Enfield. Nagelnde Schuhe werden schon scheel angeschaut, nagelnde Motorradln nicht einmal das. Dabei hat Royal Enfield eine spannende Geschichte: Immerhin ist Royal Enfield die älteste Motorradmarke, in deren Namen noch immer Radln produziert werden.

1892 wird die Enfield Manufacturing Company gegründet. Sie vermarktet Fahrräder der Eadie Manufacturing Company und Waffen. 1893 wird Enfield königlich und produziert ab 1899 als Royal Enfield Drei- und Vierräder mit De-Dion-Motoren, experimentiert mit schweren Fahrrad-Rahmen und Minerva-Motoren, die am Unterrohr befestigt werden. Vielleicht aber, weil die Konstruktion zu wenig ausgefallen war, hat das erste Motorrad, das 1901 auf den Markt kommt, einen Motor über dem Vorderrad, der über einen sich kreuzenden Riemen das Hinterrad antreibt.

Im Ersten Weltkrieg liefert Royal Enfield viele Motorräder an das Militär. Vorwiegend Gespannwagen mit 8 PS und montiertem Vickers- Maschinengewehr. Im Zweiten Weltkrieg schlägt die "Flying Flea", eine 125er-Zweitakter, ein. Sie wird nämlich massenweise in Kisten an Fallschirmen aus Flugzeugen abgeworfen.


Die SuperBullet gibt es auch in grünblau.

Viel Geld abgeworfen hat inzwischen die Bullet. 1934 wurden die 250er-, 350er- und 500er-Sportmodelle von Royal Enfield erstmals mit der Bezeichnung "Bullet" versehen. Und bis heute ist die Bullet das meist gebaute Motorrad der Welt. 1948 gab es sie sogar in einer Trialversion und immer wieder meinte irgendwer, ein Diesel-Aggregat in die Bullet bauen zu müssen. Die Bullet war seit jeher dafür prädestiniert, weil man bei ihr, wie es früher üblich war, Getriebe und Motor in je einem eigenen Gehäuse verbaute. Recht erfolgreich waren der Hatz-Sommer-Diesel und der Vahrenkamp-Diesel, die je rund 150 mal gebaut wurden, etwas mehr als 10 PS leisteten und einen Top-Speed von ungefähr 110 km/h hatten.

Die aktuelle Royal Enfield Bullet EFI 500 Classic derglengt schon eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, wiegt 187 Kilogramm und braucht mit ihren 28 PS bei 5200 Umdrehungen 3,5 Liter Super auf 100 Kilometer. 

Etwas mehr als 100 Kilometer liegen zwischen England und Indien. 1955 wurde in Madras die Produktion der Bullets aufgebaut, in England wurden weiterhin die Paralleltwins gebaut. Britisches Flaggschiff war die Interceptor mit ihren 750 Kubikzentimetern und den 52 PS. Mit der Interceptor ging Royal Enfield aber auch unter. 1967 wurde die gesamte englische Produktionsaustattung verkauft. Nur das Werk in Indien lief weiter und hat seit 1999 auch die Namensrechte für "Royal Enfield".


Hans Horvath in seinem Geschäft im Waldviertel. Er überarbeitet jede Royal Enfield bevor er sie überhaupt verkauft.

Jetzt haben die Inder auch noch die Euro 3 geknackt und man kann den Einzylinder-Klassiker mit fahren, der den aktuellen Abgasbestimmungen entspricht. Der hiesige Royal Enfield-Importeur Horvath ist die neue Einspritzer-Bullet schon gefahren. Er spricht von einem tollen Motor mit weichem Lauf, der sich besonders für Gespannfahrten eigne. Ich sage: Wenn schon cruisen, dann mit Stil. Achselhaartrockner aus Chrom waren noch nie mein Ding, aber eine klassische Beiwagenmaschine, hat mich schon gereizt, als ich noch ein kleiner Junge war. Obwohl ich schon damals lieber am Gas drehen wollte, statt im Boot eine ruhige Kugel zu schieben. (Guido Gluschitsch)