Graz - Mit einem 16 Prozent besseren Konzern-Betriebsergebnis auf 210 nach 181 Mio. Euro, aber einem leichten Rückgang beim Jahresüberschuss von 110 auf 103 Mio. Euro hat die Steiermärkischen Sparkasse und Bank AG am Mittwoch ihre Bilanz 2008 vorgestellt. Banken seien zuletzt nicht die Liebkinder gewesen, so Vorstand Gerhard Fabisch, doch sei die Steiermärkische in der Ausnahmesituation der Krise doch erfolgreich gewesen. Eine breitgestreute Kreditvergabe, refinanziert durch im wesentlichen mit Spareinlagen sei als Modell "in Börsehochzeiten vielleicht nicht sehr sexy, aber derzeit tut es uns nur gut", meinte Fabisch.

Der Rückgang beim Überschuss beruhe darauf, dass man einerseits aus dem Verkauf der Beteiligung an der s Versicherung ein Sonderertrag von 26 Mio. Euro lukriert habe, andererseits aber Firmenwertabschreibungen bei Tochter- und Beteiligungsunternehmen in Höhe von 32 Mio. Euro - Stichwort Impairment-Test - vornehmen musste.

Zum Thema Kreditklemme meinte Vorstand Georg Bucher, man sehe vielmehr eine starke Zurückhaltung bei der Kreditaufnahme in der Bevölkerung und im speziellen bei KMU. Bucher: "Es gibt in der Steiermärkischen Sparkasse mit Sicherheit keine Kreditklemme, sondern vielmehr einen Nachfragerückgang. Aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage stellen Unternehmen ihre Investitionen zurück und warteten erst einmal ab".

Die Bilanzsumme im Konzern stieg von rund 12,25 um 13,4 Prozent auf 13,9 Mrd. Euro. Die Eigenmittel der Steiermärkischen belaufen sich auf 917 (nach 924) Mio. Euro, das Eigenkapital 680 Mio. Euro (2007: 664). Mit der Cost-Income-Ratio zeigte sich der Dreiervorstand zufrieden: Diese konnte von 53,4 auf 50,5 Prozent weiter gedrückt werden. Der Return on Equity (ROE) nach Steuern belief sich auf 15,3 Prozent nach 17,4 im Jahr 2007 und damit knapp über dem Wert von 2006 mit 15,1 Prozent. Erzielt habe man dies durch höhere Erträge aufgrund des Volumenwachstums, Kosteneinsparungen und "konsequentes Risikomanagement", erklärte Fabisch.

Bei den Ausleihungen hat man ein Plus von 9,06 auf 10,34 Mrd. Euro erzielt, wobei der Kommerzbereich von rund 5,7 auf 6,1 Mrd. Euro gewachsen ist, so Vorstand Bucher. Bei den Spareinlagen gelang eine Steigerung von 5,12 auf 5,9 Mrd. Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte man rund 30.000 Neukunden in der Steiermark gewinnen. Im "erweiterten Heimmarkt Südosteuropa" konnte die Kundenzahl von 1,2 auf 1,4 Mio. erweitert werden.

Investitionen am Balkan

Bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch verwies man auf 116 Mio. Euro, die man in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Mazedonien investiert habe. In Mazedonien wurde die Investbanka erworben, in Bosnien machte man den Sprung nach Banja Luka in die Republika Srpska, weiter fünf Filialen sollen folgen, so der für den Raum zuständige Vorstand Franz Kerber. In Montenegro wurde der Markteinstieg mit dem Kauf der Opportunity Bank gemeinsam mit der Erste Bank durchgeführt: Das Institut ist auf die Vergabe von Mikrokrediten spezialisiert. Die goldenen Zeiten der zweistelligen Wachstumsraten sind natürlich vorbei, aber unser Engagement in Ex-Jugoslawien war immer langfristig angelegt", so Kerber.

Alle mit der Ersten bzw. der Steiermärkischen verbundenen Banken seien im Vergleich mit anderen Mitbewerbern sehr gut mit Eigenkapital ausgestattet. Auf die Finanzkrise habe man rechtzeitig reagiert und durch Abwertungen in Serbien und Bosnien bzw. Wertberichtigungen in den slowenischen und serbischen Leasingtöchtern vorgesorgt.

Am Heimmarkt gibt es nach der Übernahme der Südoststeirischen Sparkasse in Feldbach und Fürstenfeld - die rund einen halbe Mrd. Euro in die Bilanzsumme eingebracht habe - nur noch drei Regional-Sparkassen, für die man laut Vorstand "zur Verfügung" stehe.

Die weststeirische Sparkasse Voitsberg-Köflach hatte laut Fabisch zu einer Bewertung und einem Angebot eingeladen, das dann Anfang März auch gemacht wurde, doch habe der Mehrheitseigentümer, die Privatstiftung Sparkasse Voitsberg-Köflach, dieses nicht angenommen.

Mit Jahresende 2008 waren bei der Steiermärkischen rund 5.800 Mitarbeiter an etwa 470 Standorten in der Steiermark und im Südosteuropa beschäftigt. (APA)