Eugen Wörle und Max Fellerer im Parlament

© Architekturzentrum Wien

Strandbad „Am Gänsehäufel",1948 - 1950

© Architekturzentrum Wien, Foto Makart

Ausgebildet an der Akademie der bildenden Künste bei Clemens Holzmeister, arbeitete Wörle von 1934 bis 1957 in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem ehemaligen Hoffmannschüler Max Fellerer zusammen. Beide zählen mittlerweile zu den letzten Vertretern der so genannten „Zweiten Wiener Moderne". Neben funktionellen Kriterien waren insbesondere Leichtigkeit und Eleganz in ihrer architektonischen Haltung prägend und auch Anregungen des lokalen Ambientes wurden gerne aufgenommen. Ein Qualitätsmerkmal, das bereits ihre ersten größeren Bauvorhaben (unter anderem das Hotel Tulbingerkogel) auszeichnete.

Zahlreiche große Aufträge erhielt das Architektenduo im Rahmen des Wiederaufbaus der Nachkriegsjahre - darunter die Instandsetzung des Parlaments, die bis ins kleinste Detail bis zur Inneneinrichtung konzipiert wurde. Eines ihrer künstlerisch bedeutendsten Projekte aus diesen Jahren ist jedoch die Wiedererrichtung des Strandbades „Am Gänsehäufel", dessen Hochbauten im besten Sinne einer funktionalistischen Ästhetik von einer klaren, verfeinerten Betonstruktur geprägt sind.

Prestigeträchtige Aufträge

Nach dem Tod Max Fellerers führte der in Vorarlberg aufgewachsene Wörle das Büro alleine weiter und konstruierte unter anderem das Haas-Haus und das Parkhotel Mirabell gemeinsam mit unterschiedlichen Architekten. Pionierarbeit leistete er noch in späten Jahren mit der Siedlungsanlage „Goldene Stiege" in Mödling, die als erste Hang-Terrassensiedlung Österreichs gilt. Viele Verdienste erwarb sich Wörle auch während seiner Präsidentschaft der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs. So setzte er sich für die Erhaltung bedeutender Bauwerke wie die „Loos Bar" und das vom Abbruch bedrohte „Wittgenstein-Haus" ein.

2007 übergab die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs das Archiv Wörles an das Architekturzentrum Wien. Die Austellung soll nun anhand von ausgewählten Projekten Einblicke in sein Schaffen gewähren und Anreiz für eine aktualisierende Auseinandersetzung mit seinem Werk sein.