Wien - Im Zusammenhang mit der Korruptionskrise hat die Europäische Handball-Föderation (EHF) vor ihrer Exekutivsitzung am Wochenende in Wien Sofortmaßnahmen ergriffen. Schon ab dem Viertelfinale in der Champions League der Männer, das am Mittwoch mit der Partie SG Flensburg-Handewitt gegen den HSV Hamburg beginnt, bleiben die Schiedsrichter-Ansetzungen geheim. Erst zwei Stunden vor der Partie werden die Namen der Referees bekanntgegeben. Des Weiteren soll es bis kurz vor Spielbeginn keinen Kontakt mehr zwischen den Unparteiischen und den Clubs geben.

Die Hotels für die Referees wird künftig nicht mehr der gastgebende Verein buchen, auch das wird die EHF erledigen. Sie sorgt außerdem für die Transfers der Unparteiischen am Spielort und übernimmt dafür vorläufig auch die Kosten.

Die Leistung der Schiedsrichter in den jeweiligen Champions-League-Spielen wird auch nicht mehr direkt im Anschluss an das Spiel vom EHF-Delegierten beurteilt. Um eventuelle Beeinflussungen auszuschließen, soll künftig ein Schiedsrichter-Experte zu einem späteren Zeitpunkt die Bewertung vornehmen. "Das stellt sicher, dass der Delegierte das Spiel besser überwachen kann und zugleich eine neutrale Analyse vorgenommen wird", teilte der Verband mit.

Derweil hat die EHF eigene Untersuchungen in Bezug auf das Final-Rückspiel im Europacup der Cupsieger 2006 zwischen Medwedi Tschechow und BM Valladolid aufgenommen. Die deutschen Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich hatten einen Bestechungsversuch im Vorfeld der Partie verschwiegen und waren am Folgetag mit 50.000 Dollar im Gepäck bei der Ausreise aus Moskau erwischt worden. Obwohl beide bestreiten, das Geld genommen oder Spiele manipuliert zu haben, sind die Magdeburger bis zur Aufklärung des Falles suspendiert. (APA/dpa/red)