Das Modell des intelligenten Krans im Labor.

Foto: TTTech

Ein vollautomatischer Kran, der seine Last von A nach B hebt? Ganz ohne menschliches Zutun? Logistikern, die schon unmittelbare Sparpotenziale beim Be- und Entladen ihrer Nutzfahrzeuge erahnen, nimmt Martin Schlager vom Wiener Technologieunternehmen TTTech aber die verfrühten Hoffnungen. Bis ein derartiger, "intelligenter" Kran marktreif sei, "werden sicher noch zehn bis fünfzehn Jahre vergehen".

Derzeit arbeite man gemeinsam mit der TU Wien und der Universität Klagenfurt erst an der vollautomatischen Kransteuerung eines Modells. "Unter Laborbedingungen" , betont Schlager, und das bedeutet: "stabile Lichtverhältnisse" und das vom Kran zu transportierende Objekt sei "eindeutig definiert". Mittels innovativer Kontrollalgorithmen wolle man eine präzise Bewegungssteuerung ermöglichen. 

Schlager: "Die Genauigkeit ist notwendig, weil ansonsten die am Seil schwingende Last zu stark auspendelt." Während jeder Operation des smarten Krans werden Bilder von mehreren Kameras erfasst, in Echtzeit verarbeitet und per synchroner Kommunikation übertragen. Anhand dieser Bilder wird der weitere Bewegungsablauf des Krans berechnet. Der Kran soll so Hindernisse erkennen, die Operation stoppen und die Geschwindkeit an die Art der Bewegung anpassen.

In der Praxis sei das laut Schlager freilich noch unrealistisch: Im Freien sei das Licht diffus und es seien verschiedene Objekte anzusteuern. "Deshalb liegt da schon noch ein weiter Weg vor uns." Das zweijährige Forschungsprojekt mit dem klingenden Akronym CLIC (Closed-Loop Integration of Cognition, Communication and Control) startete im Jänner dieses Jahres. Budget: 720.000 Euro. TTTech will die entwickelte Technik aber nicht nur in Kransystemen umsetzen. Derzeit sei man mit der holzverarbeitenden Industrie auf europäischer Ebene im Gespräch, ob die Forschungsergebnisse nicht Industrieanlagen befähigen könnten, beschädigte Holzplatten auszumustern. Diese Anwendung könnte dann aber schon in drei bis fünf Jahren marktreif sein, sagt Schlager. (Peter Illetschko, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.03.2009)