Überzogene Managervergütung, das ist inzwischen bekannt, haben entscheidend zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen. Vor allem die Tatsache, dass Boni auf Basis kurzfristiger Gewinne ausgeschüttet wurden, verleitete Banker auf allen Ebenen dazu, möglichst hohe Risiken einzugehen. Und auch die Höhe mancher Gehälter und Abfindungen erweist sich zumindest als Geldverschwendung: Wenn einer 50 Millionen statt fünf Millionen verdient, macht er deshalb noch keinen besseren Job.

Eigentlich sollte man solche Fragen den Eigentümern, also den Aktionären, überlassen, aber es hat sich gezeigt, dass diese ihre Kontrollaufgabe nicht wahrnehmen. Deshalb sind Regierungen zu Recht gefordert, gesetzliche Schranken für Managergagen, vor allem in den Banken, einzuziehen. Private Konzerne werden hier vor ihrer eigenen Irrationalität geschützt; das ist zwar ungewöhnlich, aber auch nicht anders als die Gurtenpflicht für mündige Bürger.

Allerdings gehören solche Maßnahmen wohl überlegt und gezielt eingesetzt. Die vom Volkszorn getriebenen Reaktionen des US-Kongresses auf die AIG-Boni - eine 90-prozentige Strafsteuer für Prämien von staatlich unterstützten Unternehmen - sind dies nicht. Und auch die Überlegungen der EU auf diesem Gebiet sind noch unausgegoren.

In Wahrheit ist eine Krise die schlechteste Zeit, um solch heikle Eingriffe in die Privatwirtschaft zu beschließen. Allerdings ist zu befürchten, dass später einmal niemand mehr die Motivation für notwendige Reformen aufbringen wird. (Eric Frey, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.03.2009)