Mailand - Die Polizei hat in Mailand eine illegale chinesische Herberge in einem Abwasserkanal ausgehoben. Es handelt sich um ein unterirdisches Magazin, das durch Holzwände in Kojen unterteilt war.

"Katastrophale sanitäre Bedingungen"

Das "Hotel" verfügte über 60 Betten, zwei verschmutzte Bäder und einige Gaskocher zum Zubereiten von Speisen. Die elektrischen Leitungen verliefen quer durch die Räume. Die Polizei nahm dort 28 Chinesen fest, von denen zwölf nicht über eine Aufenthaltsgenehmigung verfügten. Auch vier Kleinkinder schliefen in dem fensterlosen Magazin, in dem nach Aussagen der Polizei "katastrophale sanitäre Bedingungen" herrschten.

Reguläre Mietverträge

Die italienische Besitzerin hatte die Räume an einige Chinesen vermietet, die für die engen Schlafkojen von Paaren 100 Euro und von Familien 200 Euro im Monat kassierten. Die Bewohner des eleganten Mietshauses unweit der alten Mailänder Messe hatten sich letzthin zunehmend über üblen Küchengeruch aus dem Tiefgeschoß beklagt. Dort bereiteten zwei Frauen täglich das Essen für rund 20 chinesische Landsleute zu. Es handelt sich um die zwölfte illegale Ausländerherberge, die in Mailand innerhalb weniger Wochen beschlagnahmt wurde. In fast allen Fällen verfügten die Betreiber über einen regulären Mietvertrag.

15.000 Chinesen in Mailand

"Aus Furcht vor der chinesischen Mafia, an die sie einen Teil ihrer Einnahmen abgeben müssen, zeigen sich die Mieter in den meisten Fällen kaum auskunftsfreudig", erklärte ein Polizeisprecher. Die Zahl der Chinesen in Mailand wird auf 15.000 geschätzt. (mu, DER STANDARD Printausgabe 26.3.2009)