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Martin Gruell, Finanzchef von Raiffeisen International

Foto: AP/Strauss

Wien - Die börsennotierte Raiffeisen International Bank-Holding AG (RI) - Ostbankenholding der RZB - zahlt ihren Aktionären für das abgelaufene Jahr 2008 eine Dividende von 93 Cent je Aktie, also ebensoviel wie im Jahr davor. Die Aktie notierte zuletzt bei 23,82 Euro.

Die Gruppe gab am Donnerstag früh ad hoc ihre Jahreszahlen bekannt. 2008 ist der Konzern-Jahresüberschuss nach Steuern und Minderheiten (Nettogewinn) um 17 Prozent auf 982 (841) Mio. Euro angewachsen, wurde heute bestätigt. Die RI hatte Teile der Ergebnisse schon vor einigen Wochen bekannt gegeben.

Man habe "umfangreiche Maßnahmen beschlossen, um den Auswirkungen der Krise zu begegnen", hieß es weiter. Die Kreditrisikovorsorgen wurden 2008 bereits auf 780 Millionen Euro praktisch verdoppelt. 2007 waren es 357 Millionen Euro gewesen.

Jobabbau in Ukraine, Ungarn, Slowakei

Einen Ertragsausblick gab es von RI für 2009 in der Bilanzmitteilung nicht. Man kalkuliere mit einem ähnlich hohen Kreditniveau wie im Vorjahr, bemühe sich weiter um neue Kundeneinlagen, die für die Refinanzierung wichtig sind. Zum Vorsteuerergebnis werde auch 2009 das Firmenkundengeschäft den größten Beitrag leisten, so die Gruppe. 2009 läuft ein spürbarer Stellenabbau in der Ukraine, in Ungarn und auch in der Slowakei. Ein konzernweiter Filialstopp ist schon am Beginn des Konjunkturknicks 2008 verfügt worden. Auch ein Anstellungsstopp ist in Kraft.

2009 müssen im Osten die Kosten "optimiert" werden. Der Verwaltungsaufwand soll auf Vorjahresniveau (rund 2,6 Mrd. Euro) eingefroren werden. Auch die Zahl der Filialen (rund 3.200) solle per Saldo auf Vorjahresniveau gehalten werden.

In der Ukraine sei ein Personalabbau notwendig geworden. Ein Schritt, zu dem sich das Unternehmen Anfang 2009 auch in Ungarn gezwungen gesehen habe. Auch in der Slowakei werde es zu Mitarbeiterabbau kommen, dort laufen "Prozessoptimierungen".

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung

RI-Chef Herbert Stepic erwartet, mit diesen und kommenden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung die Schlagkraft zu erhöhen. Er zeigte sich "zuversichtlich, ausreichend fit ins Jahr 2009 zu starten und der Krise trotzen zu können".

2008 sei die Kundenzahl um eine Million auf 14,7 Millionen gestiegen. Die Kundeneinlagen legten um 9,3 Prozent auf 44,2 Mrd. Euro zu, die Kundenkredite um 18,5 Prozent auf 57,9 Mrd. Euro.

Zusammen kamen die Ostbanken auf eine Bilanzsumme von 85,4 Mrd. Euro (plus 17,4 Prozent). Das Betriebsergebnis stieg im Gesamtjahr um knapp 40 Prozent auf 2,247 Mrd. Euro. Vom Vorsteuergewinn von 1,4 (1,2) Mrd. Euro stammte der größte Beitrag aus der Region GUS (40 Prozent). 33 Prozent lieferten die Banken aus Südosteuropa und 27 Prozent der Raum Zentraleuropa.

Das vierte Quartal war von der Krise schon belastet. Der Konzern-Nettogewinn im 4. Quartal 2008 war mit 120,5 Mio. Euro um 44 Prozent unter dem des 4. Quartals 2007. Grund waren die mit 414,8 Mio. Euro um 300 Millionen dramatisch höheren Risikovorsorgen.

"In den vergangenen Monaten kamen vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise vermehrt Bedenken über die wirtschaftliche Stabilität und Bonität einiger Länder der CEE-Region sowie der dort tätigen Finanzinstitute auf. Diese Bedenken wurden durch die teils deutlichen Währungsschwankungen gegenüber dem Euro noch verstärkt und beeinflussen auch das Geschäft der Raiffeisen International erheblich", schrieb RI in der Mitteilung zur Bilanz. Dennoch böten die Länder wegen ihres Aufholbedarfs weiter langfristige Perspektiven. Raiffeisen International sehe die Region CEE deshalb "nach wie vor als ihren Kernmarkt" an. Freilich würden sich nicht alle Märkte gleich entwickeln. Deshalb betrachte man die Streuung der Präsenz auf 17 Märkte als Stärke. (APA)