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Israelische Luftangriffe auf Waffen-Lkws im Sudan? Die israelische Armee wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren.

Foto: David Silverman/Getty Images

Der amerikanische Sender CBS hat aus US-Regierungsquellen erfahren, dass israelische Kampfjets im Jänner im Sudan einen Konvoi mit Waffenschmugglern bombardierten. Dieser war Richtung Gaza unterwegs.

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Im Sudan soll während des Gaza-kriegs im Jänner ein Konvoi von 17 Lastwagen, die vermutlich für die palästinensische Hamas bestimmte iranische Waffen geladen hatten, aus der Luft angegriffen und völlig zerstört worden sein. Verschiedenen Medienberichten zufolge sind dabei 39 Menschen ums Leben gekommen, nur ein Mechaniker soll überlebt haben. Der amerikanische TV-Sender CBS meldete am Donnerstag, der Angriff sei von israelischen Flugzeugen durchgeführt worden. Eine ägyptische Zeitung hatte zuvor unter Berufung auf sudanesische Quellen berichtet, dass die US-Luftwaffe einen Waffentransport bombardiert habe.

Der Angriff soll sich in einem Wüstengebiet nordwestlich von Port Sudan nahe der ägyptischen Grenze ereignet haben. Die Toten sollen Sudanesen, Somalier, Äthiopier und Eritreer sein. Sudanesische Politiker wurden mit Aussagen zitiert, wonach eine nicht näher identifizierte "größere Macht" den Konvoi angegriffen habe. In Israel gab es keine offizielle Reaktion.

In der Tageszeitung Jediot Achronot schrieb der israelische Militärexperte Alex Fishman, es müsse einen "dramatischen Grund" dafür gegeben haben, Ziele in einem souveränen Land anzugreifen. Fishman hält es für möglich, dass der Konvoi Raketen aus iranischer Produktion transportierte.

Die Tageszeitung Haaretz beschrieb ein Waffenschmuggelnetz, das Transporte aus dem Iran durch den Persischen Golf und weiter über den Sudan bis in den ägyptischen Sinai organisiere. Von dort würden die Waffen dann durch unterirdische Tunnel in den Gazastreifen gelangen. Nach dem Gaza-krieg hatten die USA, Kanada und mehrere europäische Staaten versprochen, sich koordiniert für die Unterbindung des Schmuggels von Waffen in den Gazastreifen einzusetzen.

In Israel gilt es als sicher, dass Benjamin Netanyahu nächste Woche seine Regierung präsentieren wird. Der Likud-Chef hat nach der Arbeiterpartei zuletzt auch noch die kleine national-religiöse Fraktion "Das jüdische Heim" in seine Koalition geholt und verfügt somit über eine Parlamentsmehrheit von 69 der 120 Mandate. (Ben Segenreich aus Tel Aviv/DER STANDARD, Printausgabe, 27.3.2009)