Wien - Keine dramatischen Abflüsse aus Österreich erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) durch eine Lockerung des Bankgeheimnisses gegenüber Ausländern. Man könne zwar nicht ausschließen, dass "da oder dort Gelder abfließen", sagte OeNB-Direktor Andreas Ittner heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz in Wien. Genau lasse sich dies noch nicht beantworten, er erwarte aber "keine dramatischen Veränderungen". Manche Vermögen seien im Zuge der Finanzkrise ohnehin zurückgegangen.
Die jüngsten Entwicklungen rund um das Bankgeheimnis sieht Ittner als "Schritt in die richtige Richtung". "Wir schütten nicht das Kind mit dem Bade aus", meinte er. Das Bankgeheimnis bleibe bestehen, aber es werde ausländischen Behörden bei Zweifeln an Steueransprüchen ermöglicht, diesen Zweifeln nachzugehen. In Österreich gebe es nun Beruhigung, zeigte er sich zufrieden.
Die Einlagen von privaten Haushalten aus der EU bei österreichischen Banken beliefen sich Ende Jänner 2009 auf 11,2 Mrd. Euro, das waren 5,7 Prozent aller Einlagen von privaten Haushalten bei österreichischen Banken. Zwei Drittel der Einlagen, nämlich 7,3 Mrd. Euro, kommen aus Deutschland, weitere 1,4 Mrd. Euro aus Italien. Gemessen an den Einlagen aller privaten Haushalte machen die Einlagen deutscher Kunden 3,7 Prozentpunkte aus. Die Einlagen von privaten Haushalten aus den EU-Ländern spielen damit nur eine geringe Rolle für den österreichischen Bankensektor, betonte Ittner. (APA)