Wien - Die von einer Kostenexplosion begleitete Terminalerweiterung am Flughafen Wien wird auch im laufenden Jahr 2009 nicht fertig. Eine Eröffnung 2009 "schließe ich aus", sagte Vorstand Ernest Gabmann am Donnerstag auf entsprechende Journalistenfragen bei der Jahrespressekonferenz der börsenotierten Wiener Flughafen AG. Einen konkreten neuen Termin für eine - schrittweise - Eröffnung des "Skylink" wolle er nicht nennen, ebenso wenig wie neue Kostenschätzungen. Warten muss auch der Bau der dritten Piste - einerseits auf die Genehmigung, andererseits auf die Übernahme der AUA durch die Lufthansa. 2008 brachte dem Flughafen trotz bereits spürbarer Passagier- und Frachtrückgänge ein "Rekordergebnis".

Bis Ende 2008 hat der Flughafen nach Angaben von Vorstandssprecher Herbert Kaufmann 380 Mio. Euro in das Projekt Skylink investiert. Im Sommer des Vorjahres waren die voraussichtlichen Kosten von ursprünglich 400 auf 657 Mio. Euro nach oben revidiert worden. Für die höheren Baukosten seien Änderungswünsche bei den Shopping- und Sicherheitsbereichen, aber auch in der Haustechnik verantwortlich. Wichtig sei aber, "dass wir die Konsequenzen gezogen haben, betonte Kaufmann mit Verweis auf die in Auftrag gegebene Kostenevaluierung und den Austausch der Projektleitung.

Kassasturz

Gabmann hat das Ziviltechnikbüro Gobier & Partner mit einem Kassasturz bei Skylink beauftragt, dessen Endergebnis in der ersten Maihälfte erwartet werde. "Ich habe eine Überprüfung vornehmen wollen, weil es wichtig ist, dass ich einen Status vorfinde", sagte der langjährige niederösterreichische ÖVP-Wirtschaftslandesrat. Die Fertigstellung sei "synchron" mit den Kosten zu sehen und diese würden derzeit gerade evaluiert. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es daher "unseriös" zu sagen, wann Teilabschnitte fertig werden, auch könne er nichts ausschließen. Eine Bauunterbrechung werde es aber nicht geben. "Wir haben aber alles Menschenmögliche getan, um einen optimalen Baufortschritt sicherzustellen", unterstrich Gabmann. Angesichts des krisenbedingten Rückgangs bei den Passagieren sei der Zeitdruck für die Fertigstellung auch nicht so groß: "Wir schaffen es auch so." Im Jänner und Februar ist das Passagieraufkommen um 12,1 bzw. 16,5 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr rechnet der Flughafen allerdings nur mit einem Minus von 5 Prozent.

Abwarten will der Flughafen-Vorstand auch beim seit langem geplanten Bau der umstrittenen 3. Landepiste. Den positiven Genehmigungsbescheid werde für Ende 2009 erwartet, sagte Kaufmann. Das bedeutet aber nicht, "dass wir unmittelbar gezwungen sind, das Projekt zu verwirklichen". Es sei aber ein wichtiges Signal an die Airlines, dass wir langfristig entsprechende Kapazitäten anbieten können, sollte der Flughafen Wien weiter eine zentrale Drehscheibe bleiben, was der Vorstand mit aller Kraft betreiben wolle. "Wir gehen davon aus, dass die Übernahme der ÖIAG-Anteile der AUA durch die Lufthansa gelingen wird und dann "gute, seriöse Voraussetzungen gegeben sind, um Wien als Hub auszubauen". Von den 19,7 Mio. Passagieren am Wiener Flughafen sind knapp 6 Mio. Transferpassagiere. Gemessen an den Tarifen sei der Flughafen jedenfalls konkurrenzfähig, vor allem mit dem ausgeklügelten Rabattsystem für Langstrecken, Transfers oder Osteuropa-Flüge. Zu den Gesprächen über Entgegenkommen an die AUA wollte er nichts sagen. (APA)