Washington - Angehörige des pakistanischen Geheimdienstes unterstützen die aufständischen Taliban im benachbarten Afghanistan nach Zeitungsberichten aktiv im Kampf gegen die dortige Regierung. Die "New York Times" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf "ein halbes Dutzend amerikanischer, pakistanischer und anderer Geheimdienstmitarbeiter", die Unterstützung bestehe aus Geld und Waffen sowie strategischer Beratung für Anführer der Taliban. Koordiniert werde die Arbeit von der "S Wing"-Sektion, die im pakistanischen Geheimdienst ISI ein verborgenes Dasein führe. Die Hilfe komme auch anderen Aufständischen zugute und habe einen größeren Umfang als bisher vermutet.
Dem Zeitungsbericht zufolge gibt es Belege dafür, dass sich ISI-Angehörige regelmäßig mit Taliban-Führern treffen, um zu besprechen, ob vor den geplanten Präsidentschaftswahlen in Afghanistan im August die Angriffe eher verstärkt oder verringert werden sollten.
Schatten über Zusammenarbeit mit USA
Das "Wall Street Journal" berichtete am Donnerstag ebenfalls von einer Unterstützung der Taliban durch pakistanische Agenten. Dies überschatte die Zusammenarbeit mit den USA, hieß es. Denn gleichzeitig sei Pakistan in die Planung von Angriffen mit unbemannten US-Drohnen auf mutmaßliche Stützpunkte der Taliban eingebunden. Mitarbeiter beider Dienste würden gemeinsam Ziellisten für Predator-Drohnen an der afghanisch-pakistanischen Grenze festlegen. Der unruhige Nordwesten Pakistans gilt als Rückzugsraum für radikalislamische Taliban, die nach ihrer Entmachtung aus Afghanistan vertrieben wurden.
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Versammlung von Dorfältesten im Nordwesten Pakistans starben am Donnerstag nach offiziellen Angaben mindestens sechs Menschen. 25 weitere Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden, als sich der Attentäter in einem Café in die Luft sprengte, wo sich die Gruppe versammelt habe, sagte Behördenvertreter Fanzand Ali Khan, der die Taliban hinter dem Angriff in dem Ort Dera Ismail Khan vermutete. (APA/AFP)