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Das Wasser aus Ennser Leitungen ist nicht genießbar.

Foto: APA/Harald Schneider

Enns - Das Trinkwasser von Enns ist keines mehr, der Grenzwert für das Pflanzenschutzmittel Bentazon wird um ein Dreifaches überschritten. Das ergab die behördliche Wasseranalyse Anfang März.

Auch wenn es sich bei dem Grenzwert um einen "Vorsorgewert" handle und eine akute Gesundheitsgefährdung bei dem Genuss des Wassers "unwahrscheinlich" sei, meint der Ennser Bürgermeister Stefan Karlinger (SP): "Für mindestens zwei Jahre kann Enns ihre rund 5000 Haushalte nicht mehr mit eigenem Trinkwasser versorgen."

Bentazon wird beim Anbau von Sojabohnen zur Unkrautvernichtung verwendet. Bereits vorigen Herbst wurde bei einer der drei Entnahmestellen für das Ennser Wasser eine Überschreitung des zulässigen EU-Höchstwertes von 0,1 Mikrogramm pro Liter festgestellt. "Daraufhin haben wir diese Stelle sofort gesperrt" , versichert Karlinger. An den beiden anderen Stellen wurden bis zum März diesen Jahres jedoch keine erhöhten Werte festgestellt.

Mittlerweile muss Enns von der Linz AG Trinkwasser beziehen, was die Stadt 550.000 Euro pro Jahr zusätzlich koste. Damit könne Wasser aber wieder bedenkenlos aus der Leitung getrunken werden, versichert der Bürgermeister.

Die Landwirtschaftskammer hat zudem eine Informationsveranstaltung für Landwirte organisiert. Nachdem der Einsatz von Bentazon (noch) nicht verboten ist, appelliere man an die Landwirte, freiwillig auf das Pflanzenschutzmittel zu verzichten.

Spätestens ab nächstem Jahr soll das Unkrautgift ohnehin nicht mehr auf die Felder rund um Enns ausgebracht werden dürfen. Denn dasSchutzgebiet rund um die Ennser Grundwasser-Entnahmestellen werde auf eine dritte Zone ausgeweitet, heißt es aus dem Büro von Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne). Und in dieser Schutzzone sei dann der Einsatz jeglicher Pestizide verboten. (ker, DER STANDARD - Printausgabe, 27. März 2009)