Sexuell geht es auch: Termitenkönigin und Termitenkönig bei der Koloniegründung.

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Washington - Die Bienen tun es ebenso wie die Vögel, die Menschen und überhaupt 99 Prozent aller Lebewesen dieses Planeten: Sie vermehren sich mittels Sex. Der Rest schafft es auch ohne geschlechtliche Fortpflanzung. Zu dieser Minderheit gehören seit neuestem auch die Königinnen einer bestimmten Termitenart, wie ein japanisch-amerikanisches Forscherteam herausgefunden hat.

Genau genommen sind die sogenannten "primären Königinnen" der unterirdisch lebenden Termitenart Reticulitermes speratus zu beiderlei Fortpflanzung fähig, wie die Insektenforscher im US-Fachblatt Science (Bd. 323, S. 1687) berichten. Der asexuell produzierte Nachwuchs wächst zumeist zu Nachfolgerinnen der Königin heran, sogenannten "sekundären Königinnen".

Jene Babys hingegen, die nach althergebrachter Weise von den primären oder sekundären Termitenköniginnen mit den Königen gezeugt werden, sind dagegen vor allem Arbeiter oder Soldaten, wie die Untersuchungen der Forscher ergeben haben.

Die Gründe für diese erstmals entdeckte doppelte Reproduktionsstrategie liegt laut Koautor Ed Vargo auf der Hand: "Sie ermöglicht den Primär-Königinnen einerseits den reproduktiven Output zu maximieren, damit die Kolonie möglichst schnell wächst." Zugleich erhalte sie die genetische Diversität und vermeide die Nachteile der Inzucht, da die sekundären Königinnen keine gemeinsamen Gene mit den Königen haben. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. März 2009)