Foto:STANDARD/Cremer

Wer ein rechter Beamtengewerkschafter ist, der legt Vorratsbeschlüsse an. Wenn die Lehrer tatsächlich zwei Stunden länger in der Klasse stehen sollen, dann werden sie streiken. Aber der Beschluss der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) bedeutet in einem Aufwaschen auch einen grundsätzlichen Streikbeschluss für den gesamten Öffentlichen Dienst.

Das ist neu, und das ist noch einmal ein anderes Kaliber als "nur" die 120.000 Lehrer. Faymann setzte seine Unterrichtsministerin Schmied denn auch gleich unter Druck: Die zwei Stunden seien nicht in Stein gemeißelt. Damit ist offiziell, was immer schon der Hintergrund dieser Liberodiskussion war. Es geht darum, ob sich der Staat in der Krise die Kosten eines üppigen Beamtenapparats noch leisten kann. Pröll und Faymann haben bereits angedeutet, dass alle Öffentlich Bediensteten ihren Beitrag leisten müssten.

Sogar das Schreckenswort "Nulllohnrunde" poppte plötzlich auf. Die hartgesottenen, listigen Beamtengewerkschafter von Neugebauer abwärts reagierten sofort: Streikbeschluss für alle Beamten. Vorläufig auf Vorrat, aber Pröll und Faymann sollen wissen, wer der Herr ist. (Hans Rauscher/DER STANDARD-Printausgabe, 27. März 2009)