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Rettungskräfte bahnen sich einen Weg durch die Trümmer.

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Verwüstete Häuser nach der Flutwelle in Jakarta.

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Insgesamt wurden hunderte Häuser zerstört.

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Jakarta  - Nach dem folgenschweren Dammbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 96 gestiegen. Mehr als 24 Stunden nach der Katastrophe wurden außerdem noch 131 Menschen vermisst, wie die Behörden mitteilten. Es sei zu befürchten, dass die meisten von ihnen ums Leben gekommen seien, sagte ein Sprecher des Krisenstabs am Samstag. Bei dem Unglück wurden zudem 190 Menschen verletzt und hunderte Häuser zum Einsturz gebracht.

Unterdessen wurde Kritik an den Behörden laut. Sie hätten Warnzeichen ignoriert, erklärten Anwohner. Der Damm sei nicht repariert worden, obwohl er an mehreren Stellen beschädigt gewesen sei.

Der Damm nahe der indonesischen Hauptstadt Jakarta war nach sintflutartigen Regenfällen gebrochen. Eine schlammige Sturzflut ergoss sich Freitag früh im Vorort Cirendeu über mehr als 400 Häuser und setzte sie bis zu drei Meter tief unter Wasser. Viele Bewohner wurden im Schlaf von der Katastrophe überrascht.

Der zehn Meter hohe Damm im Gebiet von Tangerang brach gegen 2.00 Uhr, nachdem es zuvor stundenlang heftig geregnet hatte. "Die Sturzflut kam ganz plötzlich, es war schrecklich", sagte Seto Mlyadi, der mit seiner Familie in dem betroffenen Wohngebiet lebt. Das Wasser sei durch alle Fenster und Türen eingedrungen. Einige Anrainer sagten, sie hätten Sirenen gehört, bevor die Flutwelle gekommen sei. Andere wurden völlig ahnungslos von den Wassermassen überrascht.

Die Rettungskräfte bemühten sich, mit Schlauchbooten zu den Überlebenden zu gelangen, die sich zumeist auf die Dächer ihrer Häuser gerettet hatten. Ein neunjähriges Mädchen wurde bewusstlos geborgen, starb aber auf dem Weg ins Krankenhaus, wie ein Helfer sagte. Sowohl die Eltern als auch die Schwester des Kindes wurden vermisst. Die Toten wurden in der Aula der nahe gelegenen Muhammadiyah-Universität aufgebahrt. Dort spielten sich unter den Angehörigen erschütternde Szenen ab.

Erddamm

Der Damm, der um 1900 während der niederländischen Kolonialzeit errichtet wurde, staute das Wasser des Flusses Pesanggrahan. Der Stausee umfasste nach Behördenangaben etwa zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Es wurde vermutet, dass der starke Regen zunächst den Stausee zum Überlaufen gebracht und den Erddamm dann einfach weggespült hat. Denn sein Fundament sei nicht aus Beton gewesen, hieß es. Die Behörden ordneten eine Untersuchung zu den Ursachen der Katastrophe an. In Indonesien kommt es während der Regenzeit häufig zu Überschwemmungen und Erdrutschen. (APA/AP/red)