Graz - Eine 17-jährige Obersteirerin hat am Donnerstagabend ihre Entführung vorgetäuscht und damit einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Das Mädchen wollte damit die Aufmerksamkeit ihres Ex-Freundes erregen, so ein Beamter des Landeskriminalamts. Nachdem etliche Polizisten das Mädchen gesucht hatten, wurde sie schließlich von einer Streife aufgegriffen: Sie gab schließlich zu, alles erfunden zu haben.

Die im Raum Kapfenberg (Bezirk Bruck/Mur) wohnhafte 17-Jährige rief gegen 19.00 Uhr bei ihrem ehemaligen Freund an - die beiden waren seit Anfang der Woche kein Paar mehr. Sie gab laut Polizei "mit weinerlicher Stimme" an, von zwei Burschen entführt worden zu sein. Diese hielten sie in einer Wohnung in Judenburg fest und bedrohten sie mit einem Messer. Außerdem hätten sie ihr die Augen verbunden und "eine Spritze gesetzt".

Ihr in Leoben wohnhafter Ex-Freund bekam einen Riesenschreck und fuhr sofort nach Judenburg, um ihr zu helfen. Als er dort ankam, rief das Mädchen nochmals an und behauptete plötzlich, mit dem Auto nach Kapfenberg verschleppt worden zu sein. Der 18-Jährige alarmierte daraufhin die Polizeiinspektion Judenburg. Dies löste den Großeinsatz aus, bei dem neben Beamten der Außenstelle Niklasdorf des Landeskriminalamts auch das Einsatzkommando Cobra Süd und die Verhandlungsgruppe Süd angefordert wurden.

Nachdem ein Polizist selbst mit der Jugendlichen telefonieren konnte, sagte diese, sie habe aus dem Auto der "Entführer" flüchten können. Die Beamten wollten nun wissen, wo die 17-Jährige sei. Daraufhin verließ die junge Obersteirerin die Wohnung ihrer Eltern, von wo aus sie alle bisherigen Telefonate geführt hatte, und wurde schließlich gegen 22.30 Uhr im Bereich Kapfenberg-Diemlach von einer Polizeistreife aufgegriffen. Zuerst blieb sie bei ihrer Version, gab aber bald zu, dass alles erlogen war. Das Mädchen wird wegen Vortäuschens einer strafbaren Handlung angezeigt. (APA)