Wien - Airports International (Nachfolgeunternehmen von Meinl Airport International/MAI) und Power International (Nachfolgeunternehmen von Meinl International Power/MIP) werden noch heuer aufgelöst. Das teilten die Unternehmen am Freitag in Wien mit. Weitere Investments sollen nicht mehr getätigt, bestehende verkauft werden. Die Aktien der beiden Unternehmen wurden mittlerweile vom Handel ausgesetzt.

Zugleich haben die Unternehmen eine Kapital-Rückführung an ihre Eigentümer über insgesamt rund 500 Mio. Euro beschlossen. In einem ersten Schritt sollen Inhaber von AI-Zertifikaten 3,50 Euro je Zertifikat erhalten, für PI-Aktien soll es 4,20 Euro je Aktie geben. Am 21. April wird PI, am 22. April AI in Wien außerordentliche Hauptversammlungen abhalten.

Kapitalrückzahlung bereits im Mai

Bereits im Mai sollen an die Inhaber von Zertifikaten der Power International (PI) 252 Mio. Euro ausgeschüttet werden, die Zertifikate-Inhaber der Airports International (AI) sollen 245 Mio. Euro bekommen, kündigte Board-Chairman Wolfgang Vilsmeier am Freitag in Wien an. Er rechne mit einer "überwältigenden Mehrheit" für diesen Vorschlag bei den bevorstehenden außerordentlichen Hauptversammlungen am 21. und 22. April.

Abgestimmt wird auch über eine Änderung der Satzungen, die bisher vor allem auf die Interessen der Meinl Bank ausgerichtet gewesen seien, sagte Vilsmeier. "Die Struktur dieser Fonds war primär darauf ausgerichtet, hohe Cash Flows in Richtung Meinl Bank zu generieren." Erreicht worden sei dies durch überzogene Managementverträge für die früheren Managementgesellschaften und komplizierte Lizenzverträge für den Namen Meinl.

"Die Managements hatten eine Incentive-Struktur, die an der Bilanzsumme orientiert war", erläuterte Board-Direktor Hans-Peter Dohr. "Sie hatten also ein massives Interesse zu kaufen, egal was." Man müsse sich das so vorstellen: Wenn um 100 Mio. Euro Eigenkapital und weitere 400 Mio. Euro Fremdkapital eine Akquisition getätigt wurde, sei auf Basis der Gesamtsumme von 500 Mio. Euro eine Management Fee von 60 Mio. Euro errechnet worden, "nur weil die 400 Millionen Kredit aufgenommen haben", so Dohr.

"Rendite zerstört"

PI habe durchaus gute Assets gekauft, "aber die Rendite wurde durch die Managementverträge zerstört", sagte Dohr. Die von den AI erworbenen Flughäfen hätte sehr wenige Passagiere - "wenn da ein Flug ausfällt, ist die Rendite zerstört".

In Sachen Airports International gebe es daher bereits seit längerem Klagen gegen das Management und die Meinl Bank mit einem Streitwert von 250 Mio. Euro. Bei PI sei gegen die Meinl Bank auf Gebühren-Rückzahlung (etwa für Market-Maker-Gebühren) in Höhe von 27 Mio. Euro geklagt worden. Auch diese Summen würden natürlich an die Aktionäre ausgezahlt werden, erklärte Vilsmeier.

"Endgültige Bankrotterklärung der Rebellen" 

Die Meinl Bank sieht sich in ihren mehrfach geäußerten Befürchtungen bestätigt, dass die Gesellschaften AI und IP zum Nachteil der Kleinanleger und zum Vorteil einiger weniger Shareholder-Gruppen (Hedgefunds) liquidiert werden.

"Die Übernahme von MAI und MIP durch die sogenannten Rebellen unter dem Vorwand des Anlegerschutzes hat von vornherein die Zerstörung der Unternehmen zum Ziel gehabt", so Meinl Bank-Vorstand Peter Weinzierl. "Es gab von Anfang an keine Strategie, der einzige Plan war die Profitmaximierung der Hedgefunds. Schon die Tatsache, dass die Entscheidungen für AI und IP gleichlautend und gleichzeitig bekanntgegeben werden, zeigt, dass die Boardmember lediglich Marionetten der Hedgefunds sind, die sie installiert haben."

Die Hedgefunds wollten der Meinl Bank einen möglichst hohen Preis für ihre eigenen Aktienpakete abpressen und versuchten, die Meinl Bank mit Millionenklagen unter Druck zu setzen. Nachdem sie mit dieser Strategie gescheitert sind, werden die Gesellschaften jetzt liquidiert. Weinzierl: "Das ist die endgültige Bankrotterklärung der Rebellen." (APA/red)