New York - Wenn Menschen die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten haben, hängt die Entscheidung maßgeblich von einer einzelnen Hirnregion ab. Noch während eine Person die diversen Optionen abwägt, können Forscher anhand der Aktivität des Nucleus caudatus den Ausgang vorhersagen. Dieses zum Striatum zählende Areal ist unter anderem an der Erwartung von Belohnungen beteiligt.
Zudem erklärt das Areal, das auch Schweifkern genannt wird, ein weiteres Phänomen, das schon in den 50er Jahren entdeckt wurde. Damals hatten Psychologen Frauen vor die Wahl zwischen zwei Haushaltsgeräten gestellt. Vor der Entscheidung hatten die Teilnehmerinnen beide Objekte ähnlich eingestuft. Danach revidierten sie die Haltung und bewerteten das ausgewählte Gerät deutlich höher als vorher. "Die Autoren wiederholen hier eine Version des klassischen Versuchs, aber jetzt können sie in den Kopf schauen und sehen, wie sich Teile des Gehirns verhalten, während Menschen Entscheidungen abwägen und treffen", sagte der US-Hirnforscher Daniel Hommer, der nicht an dem Versuch beteiligt war.
Urlaubswahl
Die Neurowissenschafter des Londoner University College baten 13 Probanden, zunächst Urlaubsziele nach ihrer Attraktivität zu bewerten. Dann sollten sie sich einen Urlaub in zwei Ländern vorstellen, die ihnen als ähnlich sehenswert erschienen. Anschließend sollten sie sich für eines von beiden entscheiden und sich dann erneut einen Aufenthalt dort vorstellen.
Bei sämtlichen Vorgängen beobachteten die Forscher die Hirnaktivität per Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Die Probanden entschieden sich eher für jene Region, bei deren Vorstellung der Schweifkern aktiver war. Selbst wenn ein Teilnehmer beide Orte bewusst als gleich sehenswert einstufte, zeigte die Aktivität des Nucleus caudatus, für welchen Ort er letztlich stimmen würde.
Bindungsverstärkung
Nach der Entscheidung passten die Teilnehmer ihr Urteil an. Das gewählte Ziel wurde plötzlich als wesentlich schöner eingestuft, das andere dagegen als weniger sehenswert. Parallel dazu stieg die Aktivität des Hirnareals, wie die Forscher im "Journal of Neuroscience" berichten. Diese Neubewertung sei sinnvoll und verstärke die Bindung eines Menschen an seine Entscheidung, sagt Studienleiter Tali Sharot. (APA/AP)