Sobald die Tage wärmer werden, locken wieder die Kellergassen.

Foto: Österreich Werbung / Diejun
Grafik: DER STANDARD

Der kleine Flecken Ahrenberg östlich von Traismauer rühmt sich, Österreichs längste Kellergasse zu bieten, die das ganze Jahr über bewirtschaftet ist. "Einer hat immer ausg'steckt" lautet ihr Motto, auf dessen Einhaltung die Winzer penibel bedacht sind. Auf einer Geländekante oberhalb dieser Kellergasse steht ein neuer Aussichtsturm, dessen Form an einen Stoppelzieher erinnert und der als Korkenzieher bezeichnet wird. Weil man offensichtlich die bodenständige Bezeichnung für zu wenig werbewirksam hält.

Der Turm steht an gutgewählter Stelle und bietet eine sehr schöne Rundsicht, die bis zum Waldviertel und zum Schneeberg reicht. Auf dem Gelände der Plattform sind Pfeile zu den wichtigsten Punkten der Umgebung eingraviert; zwei der markantesten: ein kalorisches Kraftwerk und das Modell eines Kernkraftwerks im Maßstab 1:1, nämlich Zwentendorf.

Trocken in der Kellergasse


Kellergasse und Korkenzieher bilden den letzten Abschnitt einer interessanten Runde, die von Lössschluchten und Weinrieden geprägt ist. Und da der Löss wasserdurchlässig ist, kann man dort trockenen Fußes wandern, wenn man anderswo noch im Morast versinkt.

Der Seelackenberg, über den die Route führt, ist zwar eine nicht sehr auffällige Erhebung, von manchen Stellen aus aber hat der Wanderer einen schönen Blick in das untere Traisental und ins Tullner Becken. An einem dieser Plätze steht ein Bankerl, das zum Verweilen einlädt, sogar ein Routenbuch samt Stempel gibt es dort.

Die Runde ist wenig anstrengend, notfalls lässt sich der Abschnitt Traismauer-Gemeinlebarn auch mit der Bahn absolvieren. Um den Reiz der Kellergasse voll auskosten zu können, empfiehlt sich die Anreise mit dem Zug.

Die Route: Von der Haltestelle Gemeinlebarn der Bahnlinie Tulln - St.Pölten wandert man auf der Straße nach Ahrenberg, folgt kurz dem Wegweiser "Korkenzieher" und steigt dann auf der roten Markierung durch Lössschluchten zum Seelackenberg und zum Pestkreuz an. Gehzeit: 1¼ Stunden.

Man hält sich links und erreicht auf einer roten, später rot-gelben Markierung einen Holzlagerplatz. Nach rechts geht es ein Stück unmarkiert auf einer Forststraße weiter, dann erreicht man eine rote Markierung, die nach rechts zum Aussichtsplatz führt. Ab Pestkreuz eine halbe Stunde. Über "Vier Eichen" (Bildbaum) und die Bergkapelle steigt man nach Traismauer ab. Ab Aussichtsplatz: 1¼ Stunden.

Südlich des Bahnhofs geht es auf der roten Markierung 475 weiter, ebenen Weges gelangt man zur Kellergasse. Von dieser zweigt im letzten Drittel der Hauersteig zum Korkenzieher ab. Gehzeit ab Traismauer: eine Stunde. Eine weitere halbe Stunde braucht man für den Abstieg nach Ahrensberg und für den Rückmarsch zur Haltestelle Gemeinlebarn. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/28./29.3.2009)