New York - Die Opel-Mutter General Motors (GM) soll wegen ungelöster Streitfragen mit Gläubigern und Gewerkschaft in ihrem Überlebenskampf eine neue Gnadenfrist bekommen. GM werde zwar wie von der US-Regierung gefordert bis Dienstag einen nochmals überarbeiteten Rettungsplan vorlegen, die verlangten Zugeständnisse von Gläubigern und Arbeitnehmerseite seien aber noch nicht erreicht, berichteten das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" am Freitag. Die Regierung werde GM dafür wohl weitere 30 Tage Zeit geben.

Auch im Konzern selbst wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa mit einer Verlängerung der Frist gerechnet. "Der 31. März wird wohl nicht der alles entscheidende Tag werden", hieß es am Freitag in GM-Kreisen.

Wegen der weiter steilen Talfahrt am US-Automarkt muss GM laut den Berichten sein Sanierungskonzept zudem erneut überarbeiten und in einer dann dritten Version um weitere Einsparungen verschärfen. Der Konzern werde aber nicht noch mehr Staatshilfen fordern als ohnehin.

GM und Rivale Chrysler können nach früheren Berichten mit neuen Milliarden der Regierung rechnen, allerdings unter scharfen Auflagen. US-Präsident Barack Obama kündigte bereits die Vorstellung eines Rettungsplans "in den nächsten Tagen" an. Die Hersteller müssten aber "drastische Änderungen" vornehmen, um profitabel zu werden. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vereinbarte mit Obama per Videokonferenz eine enge Abstimmung über das weitere Vorgehen.

Rettung gefordert

Inklusive bereits erhaltener Hilfen fordern GM und Chrysler zusammen 39 Mrd. Dollar (29,3 Mrd. Euro). Sonst drohe rasche die Pleite. Auch Opel will vom Staat Finanzhilfen. Merkel hat diese vom GM-Sanierungskonzept abhängig gemacht, einen Staatseinstieg bei Opel lehnt sie aber ab. Das Land Rheinland-Pfalz stellte dagegen eine Beteiligung in Aussicht. Auch ranghohe SPD-Bundespolitiker halten dies für denkbar.

Zwischen Opel und dem Mutterkonzern gebe es zunehmend Spannungen, berichtete die "Financial Times". Einige Opel-Manager fühlten sich von GM vernachlässigt. Die GM-Europatochter rund um Opel dementierte dies. Sie will aber eigenständiger werden und sucht Investoren.

Bei GM wird die klare Bedingung der US-Regierung erwartet, dass amerikanische Staatshilfen nicht ins Ausland fließen dürften. Der Konzern werde sich daher deutlich etwa von seiner Europa-Tochter abschotten müssen, hieß es in GM-Kreisen. Der US-Autobauer hatte sich bereits für einen Teilausstieg bei GM Europe und Opel offen gezeigt.

GM muss als Auflage der US-Regierung Gläubiger und Gewerkschaft zu großen Zugeständnissen bewegen. Die Gläubiger sollen für einen Abbau des Schuldenbergs Anteile am Konzern erhalten. Die Auto-Gewerkschaft UAW soll solche Anteile statt hoher direkter Zahlungen für die Krankenversicherung von Betriebsrentnern akzeptieren.

GM verhandle zudem mit der UAW über eine weitere Vereinbarung zum Abbau von bis zu 10.000 Stellen, schrieb das "Wall Street Journal". Erst am Donnerstag hatte der Konzern die Trennung von 7.500 Beschäftigten über Abfindungen bekanntgegeben. (APA/dpa)