Moskau - Im Konflikt um die Rohstoffvorkommen in der Arktis will Russland seine dortigen Interessen künftig von einer paramilitärischen Einheit des Inlandsgeheimdienstes FSB schützen lassen. Diese "Polarstreitkräfte" sollten Russlands Ansprüche auf die dort vermuteten gigantischen Öl- und Gasvorräte gegebenenfalls auch militärisch verteidigen, zitierte die Zeitung "Kommersant" aus einem Papier des Sicherheitsrates in Moskau. Der Kreml sehe den "aktiven Schutz der russischen Interessen in der Arktis" als richtungsweisende strategische Entscheidung. Die Spezialeinheit, deren Stationierungsort noch nicht bekannt sei, soll auch den Küstenschutz übernehmen.

Russlands Vertreter bei der NATO, Dmitri Rogosin, warnte zugleich das westliche Militärbündnis vor einem möglichen Engagement in der Arktis. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hatte vor kurzem gesagt, die NATO müsse auf die Herausforderungen in der Arktis wie den Klimawandel und das Abschmelzen der nördlichen Eiskappe reagieren. Laut Rogosin sind jedoch die fünf Anrainerstaaten der Arktis in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen in der Lage, die Probleme in der Region allein zu lösen. "Die NATO- Aktivitäten wecken den Verdacht, dass man im Kampf um die Ressourcen zu militärischen Mitteln greifen möchte", sagte er nach Angaben der Agentur Itar-Tass.

Russland beansprucht einen 1,2 Millionen Quadratkilometer großen Teil der Arktis einschließlich des Nordpols. Dies wird damit begründet, dass der Festlandsockel unter dem Eismeer die Fortsetzung der eurasischen Landmasse ist. Vor zwei Jahren hatte Russland seine Ansprüche durch das Aufstellen einer eigenen Flagge am Nordpol in mehr als 4000 Metern Meerestiefe untermauert. Die Arktis-Anrainer Dänemark, Kanada, Norwegen, Russland und die USA hatten sich 2008 zur friedlichen Lösung ihres Territorialstreits verpflichtet. (APA/dpa)